Sicherheitsmängel:Stuttgart 21: Jetzt geht's um Bahnsteige mit sechs Metern Höhenunterschied

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Szene aus der TV-Sendung "Frontal 21": Kinderwagentest am Bahnhof Ingolstadt Nord unter ähnlichen Bedingungen wie jene, die für den neuen Bahnhof in Stuttgart geplant sind.

(Foto: ZDF)

Das Gefälle soll eine Gefahr für Kinderwägen und Rollstühle sein. Ein Fernsehteam macht an vergleichbaren Bahnsteigen den Praxistest.

In Deutschland darf der Höhenunterschied auf Bahnsteigen von 400 Metern Länge maximal einen Meter betragen. Am umstrittenen neuen Bahnhof in Stuttgart soll diese Grenze um das Sechsfache überschritten werden - und Bahnsteige entstehen, die an ihrer höchsten Stelle bis zu sechs Meter höher sind als an ihrer niedrigsten. Die Deutsche Bahn beteuert, mit Gegenmaßnahmen wie etwa einer Neigung zur Bahnsteigmitte hin für Sicherheit zu sorgen.

Die ZDF-Sendung "Frontal 21" hat nun an vergleichbaren Bahnhöfen in Deutschland einen Test gemacht und warnt vor erheblichen Gefahren für Rollstuhlfahrer und Passagiere mit Kinderwagen. Die gewonnenen Erkenntnisse ließen sich auf den künftigen Stuttgarter Bahnhof übertragen. In dem Praxistest rollt etwa ein Kinderwagen an der Stuttgarter S-Bahnstation Feuersee in Richtung Gleis, obwohl diese von der Deutschen Bahn als sicher bezeichnet wird. Die Reporter wurden von Gegnern des Milliardenprojekts Stuttgart 21 begleitet, das 2021 den Betrieb aufnehmen soll.

Kritik an der Aufsichtsbehörde

Die Unfallgefahr auf geneigten Bahnsteigen sei jetzt schon größer als von der Deutschen Bahn angegeben und für den neuen Stuttgarter Bahnhof noch gar nicht abzusehen, geht aus dem Bericht hervor. Kritisiert wird auch die Aufsichtsbehörde, das Eisenbahnbundesamt, das die Sicherheit erst nach der Fertigstellung überprüfen werde.

"Das ist allgemein in Deutschland die Sicherheitsphilosophie. Ich handle immer erst, wenn der Unfall passiert ist", sagt Markus Hecht, der Leiter des Fachgebiets Schienenfahrzeuge an der Technischen Universität Berlin, in dem Beitrag.

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