Kanarische Inseln:Mehr Angebot statt mehr Betten

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Manchen Tourismusgebieten ist jedes Mittel Recht, um den Zustrom der Urlauber noch weiter zu steigern. Lanzarote geht genau den entgegengesetzten Weg.

Lanzarote gehört auch touristisch gesehen eher zu den kleineren der Kanarischen Inseln. Doch immerhin rund zwei Millionen Urlauber kommen jährlich hierher - bei nicht einmal 130 000 Einwohnern. Dabei kultiviert Lanzarote eine gewisse Abneigung gegen Bettenburgen und Massentourismus, nicht zuletzt dank César Manrique.

Der 1992 verstorbene Künstler und Architekt hat sich dafür engagiert, dass Lanzarote kein Opfer touristischer Bauwut wird. Daran wollen die politisch Verantwortlichen weiterhin festhalten, sagt Inés Rojas de Léon, Präsidentin der Inselregierung.

Frage: Wieviel Tourismus verträgt Ihre kleine Insel noch?

Inés Rojas de Léon: Die Bedeutung des Tourismus für Lanzarote ist unumstritten, auch bei allen Insulanern. Aber es stimmt: Wir wollen keine Steigerung bei den Gästezahlen mehr. Gerade eine Insel wie Lanzarote, die zu mehr als der Hälfte unter Naturschutz steht, braucht einen nachhaltigen Tourismus. Wir wollen nicht die gesamte Küste dichtbauen wie anderswo in Spanien. Alle Bauvorhaben müssen sich in die Landschaft einfügen.

Frage: Sind die Vorstellungen von César Manrique zum Schutz der Inseltraditionen noch aktuell?

Inés Rojas de Léon: Manrique ist seit 14 Jahren tot. Aber jeder auf der Insel fühlt und lebt, was er gewollt hat. Wir möchten, dass die Insel ihr Gesicht behält. Der Tourismus muss deshalb qualitativ zulegen, nicht quantitativ. Lanzarote muss sich positiv abheben von anderen Zielen, die auch Sonne und Strand bieten. Statt mehr Betten wird es künftig noch mehr touristische Angebote geben.

Frage: An was ist da gedacht?

Inés Rojas de Léon: Die Möglichkeiten zum Tauchen und Surfen sind auf Lanzarote schon viel besser geworden. Wir haben eine unglaubliche Unterwasserwelt und sehr gute Wasserqualität. Darauf werden wir noch mehr setzen. Lanzarote wird aber auch zunehmend zu einem Ziel für Wanderer. Und schon jetzt kommen viele Fahrradfahrer zum Training hierher und viele Triathleten. Der Triathlon jedes Jahr im Mai ist eine wichtige Vorbereitung auf den Ironman auf Hawaii. Auch Golfen wird wichtiger. Wir haben einen Platz in Costa Teguise, ein zweiter Platz wird gerade angelegt. Ein Kongresszentrum ist ebenfalls in Planung. Und wir wollen die Voraussetzungen für kulturelle Veranstaltungen verbessern, etwa für Theateraufführungen.

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