Essen extrem:Hühnerknie und Alligator-Käsekuchen

Tester haben sich den kulinarischen Herausforderungen in Reiseländern gestellt - auch eine deutsche Speise war dabei.

Daniela Dau

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"Liebe geht durch den Magen" weiß der Volksmund und mit der fremden Kultur am Urlaubsort ist es ein bisschen ähnlich: Viel erschließt sich einem durch den Verzehr landestypischer Speisen - manchmal sogar zu viel. Ein neuer Lonely-Planet-Führer hat die absonderlichsten Gerichten der Welt zusammengestellt - eine Auswahl.Alligator Käsekuchen (USA)Alligatoren-Fleisch ist auf den Speisekarten in Louisiana nicht unbekannt - was Wunder, es gibt in den Sümpfen dort ja auch genug Krokodile. Etwa zwei Millionen Tieren leben in dem US-Bundesstaat. Während die meisten Alligatorenjäger hinter der Haut her sind, gibt es eine Reihe von spezialisierten Metzgereien, die das Fleisch im Angebot haben. Und offensichtlich sogar Küchenchefs, die die bedrohliche Echse in eine deftige Vorspeise aus Käse, Alligatorenwurst und Shrimps verwandeln.Foto: AP

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Bittergurke (Afrika/Asien)Menschen in den feuchten Gebieten Afrikas und Asiens schwören auf die heilende Wirkung der Bittergurke bei Diabetes, Vireninfektionen und Wurmbefall. Wer auch immer auf die Idee gekommen ist, dass eine gute Medizin schlimm schmecken darf - er muss dabei an die Bittergurke gedacht haben.Mamordicin ist der Inhaltsstoff, der dem Kürbisgewächs seinen unglaublich bitteren Geschmack verleiht. Es gibt mehrere Methoden, die volle Geschmackshärte ein wenig zu mildern, etwa indem die Frucht ordentlich gesalzen oder blanchiert wird. In Indien wird sie beispielsweise gebraten mit Kartoffeln serviert, in Pakistan mit Lammfleisch und Gewürzen zu einem Gericht namens Karela Gosht verarbeitet. Und in Asien schätzen viele Menschen Bittergurken-Tee wegen seiner blutzuckersenkenden und durchblutungsfördernden Wirkung - allerdings erst ab dem Genuss von etwa einem Liter täglich.Foto: AP

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Zungenwurst (Deutschland)Vielleicht sollte sich eine Werbeagentur einmal einen ansprechenderen Namen für diesen blutroten, in dünne Scheiben geschnittenen Brotbelag ausdenken. Denn eigentlich mundete die Wurst den Gourmets von Lonely Planet gar nicht so schlecht.Geschmacklich wird die aus dem Blut und den Zungen von Rindern hergestellte Köstlichkeit von dem englischen Reiseführer mit anderen Blut-Delikatessen wie zum Beispiel dem chinesischen Schweineblutkuchen verglichen. Dessen Aroma kommt von einer besonderen Gewürzmischung, in der Anis eine Hauptrolle spielt.Dennoch schmeckten den Lonely-Planet-Testern alle diese Gerichte ein bisschen so, als hätte man sich in den Finger geschnitten und würde an der Wunde lecken.Foto: dpaKöstlich oder kaum genießbar - welche Erfahrungen haben Sie mit der Küche in Reiseländern gemacht? Schreiben Sie uns!

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Hühnerknie (China)Chinesen und Japaner sind ganz verrückt nach den kleinen Teilchen. In Japan haben die Lonely-Planet-Feinschmecker sie gegrillt in Yakitori-Restaurants gekostet, in China im Dim-Sum mit Knoblauchbutter, aufgetürmt zu wackeligen Haufen.Hühnerknie hören sich nach viel filigraner Knabberarbeit rund um die kleinen Knochen an. Tatsächlich aber wird das gesamte Gelenk inklusive Knorpel, Fleisch, Haut und Fett verspeist - ein eigenartig knusprig-zähes Geschmackserlebnis.Foto: Reuters

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Haggis (Schottland)Haggis sieht vielleicht ein bisschen so aus wie der untere Teil eines Dudelsacks, ist aber keine musikalische Tradition der Schotten, sondern eine kulinarische - wenn auch für alle Nicht-Schotten eine ziemlich fragwürdige.Herz, Leber und Lunge von Schafen wird gehackt, mit Haferflocken, Fett, Zwiebeln und Gewürzen gemischt und anschließend in einen Schafsmagen eingefüllt. Nach dem Kochen schneidet man den Haggis mit einem Dolch an und serviert die Füllung.Diese Mahlzeit ist uralt und wird jedes Jahr am 25. Januar überall im Land richtig zelebriert. Dann jährt sich der Geburtstag des berühmten schottischen Dichters Robert Burns und während des Austeilens wird seine lange Ode "Address to a Haggis" rezitiert.Foto: iStock

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Lebender Hummer (Asien)Dass Lebensmittel möglichst frisch auf den Tisch kommen sollten, ist mancherorts fast zur Obsession geworden. Nirgends aber treibt sie solche barbarischen Blüten wie in Asien, zum Beispiel in Japan. Dort werden die Schwänze lebender Hummer zu Sashimi verarbeitet.Wie vital das Schalentier noch ist, hängt von der Dauer der Zubereitung ab - je schneller der Küchenchef, desto "lebendiger" die Mahlzeit. Der Hummer wird zwischen Magen und dem Kopfbrusstück geteilt, dann entfernt man das Fleisch im Schwanzteil, vorzugsweise in einem Stück und schneidet es für Sashimi zurecht.Die andere Hälfte des Schalentiers wird inzwischen auf Eis gebettet, um reflexhafte Zuckungen zu vermeiden. Anschließend kommt das Fleisch wieder in den Schwanz zurück und der obere Körperteil wird so drapiert, dass der Hummer dabei zuschauen kann, wie sein Fleisch verspeist wird.Foto: AP

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Natto (Japan)Schleimig, klebrig, stinkend und abgestanden - den Lonely-Planet-Testern fallen eine Menge negativer Beschreibungen für Natto ein, nichtsdestotrotz eine japanische Gesundheitsbombe.Dabei handelt es sich um Sojabohnen, die sechs Stunden lang gestampft wurden, bis sich das Bakterium Bacillus subtilis bildet - ab hier wird es übelriechend und widerlich. Daran ändert auch die 24-stündige Fermentation und die einwöchige Nachreifung nichts, das Ergebnis ist für Nicht-Japaner alles andere als appetitanregend.Wie auch immer, als Nahrungsergänzung hat Natto allerhand zu bieten. Verringerung des Thromboserisikos und erfolgreich in der Osteoporose-Therapie - das sind nur zwei heilende Wirkungen dieser kulinarischen Herausforderung.Foto: iStockKöstlich oder kaum genießbar - welche Erfahrungen haben Sie mit der Küche in Reiseländern gemacht? Schreiben Sie uns!

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Kaktusfeige (Mexiko)Vor allem in den trockenen Gebieten des amerikanischen Kontinents kommen diese Kakteen vor, mittlerweile aber auch in der Mittelmeerregion. Wenn man in der kargen Umgebung ihre stacheligen Früchte sieht, ist kaum vorstellbar, was für ein Reichtum an Mineralien und Vitaminen sich darin verbirgt.Vom Frühstück bis zum Dessert: In der mexikanischen Küche zum Beispiel spielt die Kaktusfeige schon seit langer Zeit eine Rolle. Hat man erst einmal die mit Widerhaken versehenen Stacheln entfernt, kann man die Früchte vielseitig zubereiten - gegrillt, gekocht, fritiert oder sogar als Eiscreme.Besonders viel Eigengeschmack lässt sich dabei nicht ausmachen, dafür ist der Nährwert unbestritten hoch. Kaktusfrüchte werden außerdem in der Diabetes-Therapie eingesetzt. Nur mit bloßen Fingern anfassen sollte man sie nicht - außer man möchte aus seiner Handfläche ein Nadelkissen machen.Foto: iStock

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Witchetty-Larve (Australien)Die Witchetty-Larve ist ein weiterer Beweis dafür, dass Nahrung überall um uns ist - wenn man nur genau genug hinschaut und außerdem bereit ist, fette, saftige, sich windende Dinge zu essen. Draußen im australischen Outback, vorzugsweise in den Wurzeln des Witchetty-Strauchs, leben diese großen, rundlichen Larven.Achten Sie auf Spuren, wie zum Beispiel abgeworfene Larvengehäuse oder Gruppen von australischen Aborigines, die um den Gummistrauch herumgraben. Man isst die Larven entweder frisch und roh oder kocht sie unter heißer Asche. In Asien gibt es Larven auch gebraten am Spieß. Genießen Sie das Herausspritzen der Innereien! Sie sind reich an Eiweiß und erinnern geschmacklich ein bisschen an Eier oder Hühnchen. Aber nur ein bisschen.Foto: www.foundshit.com

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Kuheuter (Italien)Kaum ein Teil des Rindes wird ungenutzt weggeworfen. Das Euter aber scheint ein Sonderfall zu sein. Die meisten Kühe haben durch ihre Euter viel Nahrhaftes in Form von Milch produziert, bevor sie selbst als Hamburger-Fleisch enden. Doch für das Euter findet sich in der Regel keine Verwendung - es sei denn, Sie befinden sich gerade in der Toskana.Vor langer Zeit blieben nur die weniger schmackhaften, scheinbar wertlosen Stücke der Rinder für die Armen übrig. Die machten aus der Not eine Tugend und erfanden eine Reihe von Zubereitungsformen für das Euter, sei es gekocht oder gebraten. Und so können heute selbst Experimentierfreudige mit Laktose-Intoleranz diesen Teil der Kuh genießen.Foto: iStockKöstlich oder kaum genießbar - welche Erfahrungen haben Sie mit der Küche in Reiseländern gemacht? Schreiben Sie uns!(sueddeutsche.de/dd/jja)Die Auswahl der Gerichte stammt aus dem Lonely-Planet-Reiseführer "Extreme Cuisine", von Eddie Lin, 2009. ISBN: 9781741798869

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