Der ehemalige Berater des russischen Präsidenten Wladimir Putin, Michail Lessin, ist gewaltsam ums Leben gekommen und nicht an einem Herzinfarkt gestorben. Ein Polizeisprecher bestätigte entsprechende Berichte von US-Medien. Der Fall werde weiterhin untersucht.
Die Washington Post und andere Medien zitierten aus einem Gutachten des obersten Gerichtsmediziners der US-Hauptstadt: Die Todesursache sei demnach Gewalteinwirkung gegen Lessins Kopf. Außerdem führe der Bericht Verletzungen an Nacken, Oberkörper, Armen und Beinen an.
Das russische Außenministerium fordert von den US-Behörden nähere Informationen. "Eine solche Anfrage haben wir mehrfach gestellt", sagte eine Sprecherin in Moskau.
Die Leiche des 59-Jährigen war am 5. November 2015 in einem Washingtoner Hotel entdeckt worden. Der Kreml hatte den Tod Lessins damals bestätigt.
Lessin brachte unabhängige Medien zum Schweigen
Der studierte Bauingenieur Lessin war eine der wichtigsten Figuren im Machtapparat von Präsident Putin. Seit Ende der Achtzigerjahre arbeitete er beim sowjetischen Staatsfernsehen, verdiente in den Neunzigern viel Geld mit einer Werbefirma, war von 1999 bis 2004 Informationsminister und danach Berater für die Präsidenten Wladimir Putin und Dmitrij Medwedjew. Lessin gilt als derjenige, der das russische Fernsehen quasi komplett auf Linie gebracht hat. Er schuf ein Netz von Sendern, die die Weltsicht des Kreml verbreiteten und brachte unabhängige Medien zum Schweigen.
Im Jahr 2010 wurde er allerdings von Dmitrij Medwedjew überraschend entlassen - angeblich, weil er Geschäft und Amt nicht sauber getrennt habe.
Die staatliche Fernsehgesellschaft Russia Today, bei deren Gründung Lessin maßgeblich mitgewirkt hatte, nannte im November eine Herzattacke als Todesursache. Davon hatte angeblich auch Lessins Familie gesprochen und sich auf entsprechende langjährige Beschwerden berufen.