Verteidigungspolitik:Von der Leyen will mehr Bundeswehr-Einsätze im Ausland

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Bei Vergewaltigung und Mord dürfe Deutschland nicht zur Seite schauen, sagt Ursula von der Leyen in einem Interview im "Spiegel". Sie erwägt, die Truppen in Mali aufzustocken. Damit setzt sie sich von der Linie des früheren Außenministers ab.

Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) hat sich für ein stärkeres internationales Engagement der Bundeswehr ausgesprochen. In einem Interview mit dem Magazin Der Spiegel sagte sie: "Wir können nicht zur Seite schauen, wenn Mord und Vergewaltigung an der Tagesordnung sind, schon allein aus humanitären Gründen."

Mit Blick auf die Konflikte in der Zentralafrikanischen Republik sagte von der Leyen: "Wir können nicht zulassen, dass der Konflikt die ganze Region in Flammen setzt." Darüber hinaus liege im europäischen Interesse, sich in Afrika zu engagieren. Wenn es zur Destabilisierung großer Teile in Afrika komme, habe das auch für Deutschland gravierende Folgen.

Die Ministerin erwägt außerdem eine Aufstockung des Truppenkontingents in Mali. Sie sagte: "Dieses Engagement könnten wir verstärken, das erwarten auch unsere Verbündeten, allen voran die französische Regierung." Deutschland ist für seine militärische Zurückhaltung in Krisenländern häufig kritisiert worden. In Mali ist die Bundeswehr seit fast einem Jahr an einem EU-Ausbildungsprogramm für die malische Armee beteiligt.

Dieses Mandat ist momentan auf 180 Mann beschränkt, könne jedoch bis zu 250 Mann aufgestockt werden, so die Überlegung.

Die Ministerin sagte, sie könne sich vorstellen, dass die Bundeswehr einen Lazarett-Airbus (MedEvac) zur Verfügung stellt, um verwundete Soldaten aus Zentralafrika zu evakuieren. Sie erwägt auch eine Aufstockung des deutschen Truppenkontingents in Mali.

Von der Leyen setzt sich in dem Interview klar von der Linie des früheren Außenministers Guido Westerwelle ab, der für eine Politik der militärischen Zurückhaltung plädiert hatte. "Europa kommt im Spiel der globalen Kräfte nicht voran, wenn die einen sich immer dezent zurückhalten, wenn es um militärische Einsätze geht, und die anderen unabgestimmt nach vorne stürmen."

© Süddeutsche.de/dpa/hatr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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