Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Nordirland:Angela Eagle tritt doch nicht gegen Jeremy Corbyn an

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Am 19. Juli hatte Angela Eagle ihre Kampagne im Kampf um den Labour-Vorsitz offiziell eröffnet. (Foto: Jack Taylor)

Sie wollte den Vorsitzenden der britischen Labour-Partei stürzen. Weil sie weniger Unterstützung bekam als ihr Mitbewerber Owen Smith, zieht sie nun zurück.

Die britische Unterhaus-Abgeordnete Angela Eagle tritt doch nicht um die Nachfolge des innerparteilich umstrittenen Labour-Chefs Jeremy Corbyn an. Eagle erklärte in London, sie ziehe ihre Kandidatur zurück, da sie nicht genügend Unterstützung aus der Partei erhalten habe. 72 Abgeordnete des Unterhauses und des Europäischen Parlaments hatten sie nominiert - Owen Smith bekam 90 Stimmen. Sie werde deshalb nun Owen Smith im Kampf um die Parteiführung unterstützen, sagte Eagle.

Nach dem Referendum über den Austritt aus der EU war Corbyn in der Partei massiv in die Kritik geraten. Die Parlamentsabgeordneten sprachen ihm mit großer Mehrheit ihr Misstrauen aus. Sie werfen ihm unter anderem vor, nicht nachdrücklich genug für einen EU-Verbleib des Landes geworben zu haben. Bei einer Vertrauensabstimmung in der Fraktion unterstützten ihn nur 40 Parlamentarier, 172 waren gegen ihn. Eagle gehört wie Corbyn dem linken Flügel der Partei an. Im Schattenkabinett des Labour-Chefs war sie für Wirtschaft zuständig, bevor sie zurücktrat. Vor etwas mehr als einer Woche hatte sie ihre Kandidatur für den Parteivorsitz offiziell bekanntgegeben.

Nun zieht sie zurück - im Interesse der Partei, wie sie sagt. "Wir haben im Augenblick eine Labour-Partei, die nicht funktioniert, wir haben einen Parteichef, der nicht das Vertrauen seiner Abgeordneten hat und nicht auf die Bevölkerung zugeht", sagte Eagle. "Wir brauchen eine starke und geeinte Labour-Partei, damit wir eine gute Opposition sein können, der konservativen Regierung den Kampf ansagen und unser Land heilen können."

Smith war in Corbyns Schattenkabinett Minister für Arbeit und Rente. Die Labour-Mitglieder müssen sich nun zwischen Corbyn und Smith entscheiden. Das Ergebnis der Abstimmung soll am 24. September feststehen.

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