USA:Auch Jeb Bush nutzte privates E-Mail-Konto

Lesezeit: 2 min

Mailte als Gouverneur auch mal privat: Jeb Bush. (Foto: REUTERS)
  • Wie die Washington Post berichtet, soll Jeb Bush, republikanischer Anwärter auf die Präsidentschaftskandidatur, in seiner Zeit als Gouverneur von Florida ein privates E-Mail-Konto verwendet haben.
  • Demnach versendete er sogar Details von Truppenbewegungen der Nationalgarde Floridas über sein privates Konto.
  • Wegen eines ähnlich gelagerten Falles war Hillary Clinton zuletzt in die Kritik geraten.
  • Es ist bereits das zweite Mal, dass Bush binnen weniger Wochen wegen seiner E-Mails in den Schlagzeilen ist.

E-Mails beleben die US-Politik

Nach der E-Mail-Affäre um Hillary Clinton bekommt auch der Republikaner Jeb Bush Probleme mit seinen E-Mails. Wie die Washington Post berichtet, benutzte auch Bush während seiner Amtszeit als Gouverneur des Bundesstaats Florida sein privates Mailkonto für dienstliche Nachrichten. Unter anderem besprach er Details von Truppenbewegungen der Nationalgarde Floridas nach den Anschlägen vom 11. September 2001 und Maßnahmen zum Schutz von Atomkraftwerken per Mail.

Mitarbeiter Bushs betonten laut Washington Post, die Mails enthielten keine geheimen oder heiklen Information. Bushs Sprecher Tim Miller sagte der Zeitung, der Ex-Gouverneur schreibe grundsätzlich nur gelegentlich in E-Mails über sensible Belange der Nationalgarde. Dies E-Mails enthielten keine Informationen, die nicht für die Öffentlichkeit bestimmt seien.

Sicherheitsexperten warnen jedoch, dass private Mailkonten Hackern ein leichteres Ziel bieten. Bushs Stab betonte jedoch, der Server im Büro des Gouverneurs in Tallahassee, den er bis zum Ende seiner zweiten Amtszeit 2007 nutzte, sei sicher gewesen.

E-Mail-Affäre
:Clinton will ihre Mails veröffentlichen

Als US-Außenministerin hat Hillary Clinton nicht ihren offiziellen Mail-Account, sondern eine Privatadresse genutzt - ein Aufreger aus Sicherheits- und Transparenzgründen. Clinton will nun ihre gesamte digitale Korrespondenz öffentlich machen.

Bushs missglückte Transparenz

Das Thema E-Mails hatte Bush bereits vor einigen Wochen in die Schlagzeilen gebracht. Der 62-jährige hatte auf seiner Website Tausende E-Mails aus seiner Zeit als Gouverneur von Florida veröffentlicht. So wollten er und sein Wahlkampfteam verdeutlichen, dass man für Offenheit stehe und mit den Wählern konstruktiv kommuniziert habe. "Im Geiste der Transparenz poste ich hier E-Mails aus meiner Amtszeit als Gouverneur", schrieb der Ex-Gouverneur auf seiner Website.

Bush hat nun aber nicht nur die Texte der E-Mails, in denen er beispielsweise den Kreationismus verteidigt, Links zu Zeitungsartikeln geschickt bekommt oder Beschwerden über verschmutzte öffentliche Toiletten online gestellt, sondern auch viele persönliche Daten der Absender wie Adressen, Telefonnummern und auch deren Sozialversicherungsnummern.

Bush war von 1999 bis 2007 Gouverneur von Florida. Der 62-Jährige gilt als möglicher republikanischer Präsidentschaftskandidat für 2016. Er ist der Bruder von Ex-Präsident George W. Bush und der Sohn von George Bush Senior. Jeb Bush hatte Clinton in der E-Mail-Affäre scharf kritisiert.

E-Mail-Affäre um Hillary Clinton

Hillary Clinton, die als demokratische Präsidentschaftskandidatin 2016 gehandelt wird, geriet durch die E-Mail-Affäre stark unter Druck. Laut einem Bericht der New York Times besaß sie während ihrer vierjährigen Amtszeit als Außenministerin keine offizielle E-Mail-Adresse. Mitarbeiter hätten ihre Mails zudem nicht auf den Ministeriumsservern gesichert. Stattdessen wurden die Daten auf einem Server gespeichert, der in Clintons Anwesen im Bundesstaat New York steht. Clinton räumte ihren Fehler schließlich ein und entschuldigte sich für ihre "Bequemlichkeit".

© SZ.de/dpa/AFP/mkoh/uga - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Kampf ums Weiße Haus
:Bush und die wilden Kerle

Bei den Demokraten führt wohl kein Weg an Hillary Clinton vorbei, bei den Republikanern ist noch alles offen. Jeb Bush allerdings hat ziemlich gute Chancen - und viel Geld. Stellt der Clan nach dem 41. und dem 43. auch den 45. US-Präsidenten?

Von Nicolas Richter, Washington

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: