US-Politik:Trump-Sprecher Spicer tritt zurück

US-Politik: Trumps Sprecher Sean Spicer

Trumps Sprecher Sean Spicer

(Foto: AFP)
  • Nach nur sechs Monaten als Sprecher von Donald Trump tritt Sean Spicer zurück.
  • Hintergrund soll die Berufung von Anthony Scaramucci zum Kommunikationsdirektor des Weißen Hauses sein.
  • Spicer lieferte sich mehrfach heftige Wortgefechte mit Journalisten.

Seit langem gilt Sean Spicer als umstrittene Figur im Weißen Haus. Nun tritt der Sprecher von US-Präsident Donald Trump zurück. Auf Twitter schrieb er: "Es war eine Ehre, dem Präsidenten der Vereinigten Staaten, Donald Trump, sowie diesem wunderbaren Land zu dienen". Zuerst hatte die New York Times über den Rücktritt berichtet

Hintergrund soll die Berufung von Anthony Scaramucci zum Kommunikationsdirektor des Weißen Hauses sein. Dieser soll den im Mai zurückgetretenen Mike Debuke ersetzen. Damit sei Spicer nicht einverstanden gewesen, so die Medienberichte. Spicer soll zu Donald Trump gesagt haben, die Entscheidung für Scaramucci sei "ein großer Fehler". Dieser bestritt bei seinem ersten Auftritt im Weißen Haus, dass es interne Konflikte gebe. "Ich denke, das Weiße Haus ist in der Spur", so Scaramucci.

Noch bis Ende August will Spicer sein Amt weiterführen. Schon lange wurde seine Stellvertreterin Sarah Huckabee Sanders als seine Nachfolgerin gehandelt. Zuletzt hatte sie vermehrt die Pressesitzungen geleitet. Wenige Stunden nach Spicers Rücktritt bestätigte Sanders diese Gerüchte.

Kritik und Spott für "Spicy"

Sean Spicers Zeit als Pressesprecher des Weißen Hauses fing denkbar schlecht an: In seinem ersten Auftritt im Januar drohte er den versammelten Journalisten und stellte die unwahre Behauptung auf, das Publikum bei Donald Trumps Vereidigung sei das größte aller Zeiten bei einer Amtseinführung eines US-Präsidenten gewesen. "Punkt."

Seither heimste sich der 45-Jährige immer wieder Kritik und Spott ein. Seine beinahe täglichen Auseinandersetzungen mit den von Trump als "Feinde des amerikanischen Volkes" bezeichneten Medien parodierte die Sketch-Sendung "Saturday Night Live" mehrmals mit der Schauspielerin Melissa McCarthy in der Rolle des "Spicy".

Für den bislang größten Aufschrei seiner kurzen Amtszeit sorgte Spicer Mitte April, als er den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad mit Adolf Hitler verglich. Nicht einmal jemand, der so "verabscheuungswürdig" gewesen sei wie Hitler, sei so tief gesunken wie Assad, chemische Waffen einzusetzen. Er entschuldigte sich kurz darauf, es folgten dennoch Rücktrittsforderungen.

Schon öfter wurde spekuliert, Trump sei unzufrieden mit seiner Arbeit und Spicer stehe vor der Entlassung. Zuletzt hatte er sich aus der Öffentlichkeit stärker zurückgezogen.

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