US-Politik:Trumps Lebensstil wird dem Secret Service zu teuer

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Es ist sein liebstes Hobby - dennoch gibt es kaum Bilder von Trump beim Golfen. Diese Archivaufnahme auf dem Trump International Golf Links Course im schottischen Balmedie stammt von 2012. (Foto: Ian MacNicol)
  • Unter der Präsidentschaft von Donald Trump muss der Secret Service 42 Menschen schützen.
  • Für das kommende Jahr rechnet der Sicherheitsdienst mit Mehrkosten von gut 60 Millionen Dollar.
  • Obamas Sicherheitskosten für Reisen beliefen sich auf knapp 100 Millionen Dollar. In acht Jahren. Wenn Trump so weitermacht, hat er diese Summe schon nach gut drei Jahren zusammen.

Von Thorsten Denkler, New York

Trump ist teuer. Nein, nicht seine Krawatten. Die sind made in China. Sondern die Kosten für die Sicherheit des Präsidenten und seiner doch recht umfangreichen Familie. Der Chef des Secret Service, Randolph "Tex" Alles, schlägt jetzt Alarm. Wenn nichts passiert, dann gehe dem Sicherheitsdienst am 30. September das Geld aus, sagte Alles der Zeitung USA Today.

Das war zum Teil abzusehen. Unter dem Präsidenten Trump müssen elf Personen mehr geschützt werden als unter seinem Vorgänger Barack Obama. Insgesamt sind es 42 Menschen. Darunter 18 Familienmitglieder, wie etwa Trumps vier erwachsene Kinder und deren Familien.

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Dazu kommen aber noch erhebliche Extrakosten. Millionen verschlingt allein Trumps Angewohnheit, beinahe jedes Wochenende entweder in seinem Golfclub "Mar-a-Lago", Florida, zu verbringen, den er gerne auch "Winter White House" nennt - oder auf seinem Landsitz in Bedminster, New Jersey. Der Schutz des Trump Towers an der 5th Avenue in New York kommt auch noch auf die Rechnung. Vor allem die ersten Monate, in denen Trumps Ehefrau Melania in New York blieb, damit Sohn Barron dort sein Schuljahr beenden konnte.

Trump diniert zudem gerne in öffentlichen Räumen. Ein Arbeitsessen mit dem japanischen Premierminister Shinzō Abe hielt er im sehr gut besuchten Restaurant seines Golfclubs in Florida ab. Der Sicherheitsaufwand ist da deutlich höher, als hätten beide - wie üblich - in einem Nebenraum zusammen gegessen.

Die Golf-Anlagen sind von Haus aus nicht für die speziellen Sicherheitsanforderungen eines US-Präsidenten ausgerichtet. Die nötigen Veränderungen trägt der Staat. Die Kosten für das Sicherheitspersonal natürlich auch. Sowie die horrende Miete. Der Staat zahlt die Hotelrechnungen in Trumps eigenen Hotels. Weshalb sich Trump schon den Vorwurf gefallen lassen musste, in die eigene Tasche zu wirtschaften. Nicht zu vergessen, dass die Küstenwache rund um die Uhr vor "Mar-a-Lago" patrouillieren muss, wenn Trump dort wieder den Golfschläger schwingt. Eine weitere Erschwernis: Das alles läuft, ohne dass der normale Hotelbetrieb gestört werden darf. Trump hat schließlich Spaß daran, hin und wieder überraschend auf Hochzeiten seiner Hotelgäste aufzuschlagen.

Trumps Personalbedarf ist enorm. Im vergangenen Jahr wurde die Zahl der Secret-Service-Mitarbeiter um 800 auf 1400 aufgestockt. Allerdings nur, um im Wahljahr die Sicherheit von Präsident Obama sowie der Kandidaten Donald Trump und Hillary Clinton gewährleisten zu können. In diesem Jahr ist das Personal aber gerade mal auf 1100 Agenten zurückgefahren worden.

Wenn dann Trumps Söhne Eric und Donald Trump junior in die 13 000 Kilometer entfernten Arabischen Emirate fliegen, dann ist immer auch Sicherheitspersonal des Secret Service dabei. Der Grund für die Reise war übrigens die Einweihung eines Luxus-Golfclubs, der mit dem Namen Trump geschmückt wurde.

Für das kommende Jahr rechnet der Secret Service mit Mehrkosten von gut 60 Millionen Dollar. Knapp die Hälfte davon geht für die erweiterte Familie drauf. Der Rest für die präsidialen Golf-Reisen. Zum Vergleich: Obamas Sicherheitskosten für Reisen beliefen sich auf knapp 100 Millionen Dollar. Allerdings in acht Jahren. Trump wird diese Summe schon nach gut drei Jahren beisammen haben, wenn er so weitermacht.

Und es geht ja nicht nur ums Geld. Die Beamten haben bereits unzählige Überstunden angesammelt. Viele haben die dafür vorgesehenen Obergrenzen längst erreicht. Im September aber kommen in New York gut 150 Staatschefs zur Woche der Vereinten Nationen zusammen. Das gilt in den USA als ein "Nationales Sondersicherheitsereignis" unter der Leitung des Secret Service. Dessen Chef Alles fragt sich, wie er das stemmen soll. "Normalerweise sind wir zu dem Zeitpunkt nicht schon derart leergelaufen."

Pleitegehen wird der Secret Service nicht. Die Demokraten haben zugesichert, dass sie das Budget anheben werden. Der Secret Service hat auch keine Wahl, er muss das Personal irgendwie bereitstellen. Zur Not auch ohne Bezahlung. Schon jetzt ist klar, dass etwa 130 wieder angeheuerte ehemalige Secret-Service-Beamte auf einen Teil ihrer Entschädigung für Hunderte von Überstunden werden verzichten müssen. Wenn Trumps Präsidentschaft scheitert, dann jedenfalls nicht daran, dass keiner auf ihn aufgepasst hat.

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