US-Gefangenenlager:Obama will Guantanamo-Häftlinge in Heimatländer überstellen

Barack Obama soll einen neuen Anlauf zur Schließung des US-Lagers Guantanamo unternehmen, in dem islamistische Terrorverdächtige gefangen gehalten werden. Demnächst wird der Präsident wohl in einer Rede darlegen, warum dieser Schritt Amerikas Sicherheit fördert.

US-Präsident Barack Obama will laut Medienberichten wieder Gefangene aus Guantanamo in ihre Heimatländer überstellen, um die Schließung des umstrittenen Lagers voranzutreiben. In den kommenden Monaten sollten insbesondere Insassen aus dem Jemen zurückgebracht werden, berichtete das Wall Street Journal.

In seiner für Donnerstag geplanten Rede zum Antiterror-Kampf werde Obama darlegen, dass die Schließung von Guantanamo zur Verminderung terroristischer Bedrohungen notwendig sei. Die Überstellung von Guantanamo-Insassen war aus Sicherheitsgründen vor mehreren Jahren gestoppt worden.

Derzeit werden noch 166 Menschen auf dem Militärstützung auf Kuba festgehalten, von denen 86 nicht mehr als bedrohlich eingestuft werden. Von diesen kommen 56 aus dem Jemen. Allerdings müsse sichergestellt werden, dass die Behörden im Jemen die Spur der überstellten Häftlinge nicht verliere, damit sich diese nicht extremistischen Gruppen anschlössen, zitierte das WSJ ein Regierungsmitglied. Es werde deswegen schrittweise gehen.

Obama hatte schon 2009 die Schließung von Guantanamo versprochen, scheiterte aber am Widerstand im Kongress. Ein massiver Hungerstreik der Häftlinge erhöht nun den Druck, das Lager aufzulösen. Seit dem Start der Hungerproteste am 6. Februar verweigern inzwischen zwei Drittel der Insassen die Nahrungsaufnahme, 32 von ihnen werden zwangsernährt.

Obamas Vorgänger George W. Bush hatte das Lager nach den Anschlägen vom 11. September 2001 eingerichtet, um dort mutmaßliche Terroristen aus Afghanistan und anderen Ländern einzusperren. Ein großer Teil von ihnen ist bis heute nicht formell angeklagt. Menschenrechtsgruppen werfen der US-Regierung deswegen vor, das Lager sei gesetzlich ein 'Schwarzes Loch'.

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