Tunesien:Mehrere Soldaten bei Kämpfen mit Islamisten getötet

Nach dem Mord an zwei linken Abgeordneten eskaliert die Gewalt in Tunesien erneut. Mehrere tunesische Soldaten sind bei Kämpfen mit Islamisten getötet worden. Im Dezember soll es Neuwahlen in dem Land geben.

Bei Kämpfen mit radikalen Islamisten sind acht tunesische Soldaten getötet worden. Vier weitere Soldaten seien verletzt worden, berichtete das tunesische Fernsehen. Die Soldaten seien im Chambi-Gebirge im Südwesten Tunesiens nahe der algerischen Grenze in einen Hinterhalt geraten. In der Gegend hatte die Armee nach eigenen Angaben seit Monaten Terroristen gejagt.

"Unser Land ist bedroht. Wir alle sind ins Visier geraten", sagte Präsident Moncef Marzouki am Montagabend in einer Fernsehansprache, für die das reguläre TV-Programm unterbrochen wurde. "Es wird Opfer und Leid geben, aber wir werden Wege finden, um den Terrorismus zu besiegen." Im Geburtsland des Arabischen Frühlings war es in den vergangenen Tagen erneut zu Unruhen gekommen.

Nach einem Trauerzug mit Zehntausenden Menschen für den ermordeten Oppositionspolitiker Mohamed Brahmi gingen am Wochenende Anhänger und Gegner der islamistischen Regierung mit Steinen und Wasserflaschen aufeinander los. Die Polizei setzte massiv Tränengas ein. Angesichts der Auseinandersetzungen hatte Regierungschef Ali Larayedh am Montag für den 17. Dezember Neuwahlen vorgeschlagen.

Unbekannte hatten den linken Abgeordneten Brahmi am Donnerstag auf offener Straße erschossen. Innenminister Lotfi Ben Jeddou machte radikale Salafisten dafür verantwortlich, Angehörige Brahmis verdächtigen dagegen Islamisten aus den Reihen der Regierungspartei Ennahda. Brahmi wurde neben dem Oppositionspolitiker Chokri Beläid beigesetzt, der Anfang Februar getötet worden war. Den Ermittlungen zufolge wurden beide mit derselben Waffe erschossen.

© Süddeutsche.de/dpa/dayk - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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