Terror in Wien:Freispruch im Mordprozess um Opec-Anschlag

1975 überfielen linksextremistische Terroristen ein Opec-Treffen in Wien. Drei Menschen starben. Jetzt - fast vier Jahrzehnte später - spricht das Landgericht Frankfurt die Angeklagte Sonja Suder vom Vorwurf des Mordes frei. Allerdings wurde die inzwischen 80-Jährige wegen anderer Anschläge verurteilt.

Fast vierzig Jahre nach dem blutigen Anschlag auf die Opec-Konferenz in Wien hat das Landgericht Frankfurt die Angeklagte Sonja Suder vom Vorwurf des Mordes freigesprochen. Die Strafkammer verurteilte die inzwischen 80-Jährige allerdings wegen der Beteiligung an drei Brandanschlägen Ende der 1970er Jahre in Süddeutschland zu dreieinhalb Jahren Haft.

Suder soll in den siebziger Jahren Mitglied der linksextremistischen "Revolutionären Zellen" gewesen sein. Sie war ursprünglich angeklagt, den Überfall auf die Konferenz der Organisation erdölexportierender Länder im Jahr 1975 mitvorbereitet zu haben. Terroristen überfielen damals das Opec-Treffen in Wien und nahmen Geiseln. Bei einem Schusswechsel starben drei Menschen.

Die Staatsanwaltschaft selbst war aber im Lauf des Verfahrens von dem Mordvorwurf abgerückt, weil eine Mittäterschaft an dem Opec-Attentat aus ihrer Sicht nicht nachweisbar war - und hatte selbst einen Freispruch in diesem Punkt gefordert. Das Gericht sprach bei der Urteilsverkündung von einer "ungeheuer beschwerlichen Sachaufklärung".

Die Verteidigung hatte in allen Anklagepunkten Freispruch gefordert. Suder nahm das Urteil äußerlich ungerührt entgegen. Im Zuschauerraum hatten sich zahlreiche Sympathisanten eingefunden, denen sie zuwinkte.

Der Prozess gegen Suder hatte am 21. September 2012 begonnen. Sie war 1978 zusammen mit ihrem Lebensgefährten in Frankreich untergetaucht und mit ihm zusammen erst 2011 an Deutschland ausgeliefert worden.

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