Terror in Uganda:Dutzende Fußballfans bei Anschlägen getötet

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Bei Explosionen in einem Restaurant und einem Sportklub wurden während des WM-Finales mehr als 60 Menschen getötet. Die Polizei in der ugandischen Hauptstadt Kampala verdächtigt Islamisten aus Somalia.

Bombenanschläge während der WM-Übertragung: Bei drei Explosionen in der ugandischen Hauptstadt Kampala sind am späten Sonntagabend 64 Menschen ums Leben gekommen. Nach Angaben der Polizei sind außerdem mindestens 65 Menschen verletzt worden. Polizeichef Kale Kayihura ging am Montagmorgen von einem Terroranschlag aus, hinter dem die radikalislamische Al-Shabaab-Miliz aus Somalia stecken könnte. "Wir hatten den Verdacht, dass diese Leute etwas planen", sagte er der Zeitung New Vision.

Nach Angaben der Polizei seien durch die Explosionen in einem Restaurant und einem Rugby-Klub 64 Menschen getötet und mindestens 65 verletzt worden. (Foto: Reuters)

Während die Polizei von zwei kurz aufeinander folgenden Bombenexplosionen in einem äthiopischen Restaurant in Kampala und in einem Rugby-Klub berichtete, sprach die Zeitung Daily Monitor zudem von einer dritten Explosion in Ntinda, einem Vorort Kampalas.

Etwa die Hälfte der bisher bestätigten 13 Toten in dem äthiopischen Restaurant sind Ausländer. Die Polizei vermutete, dass gezielt Ausländer getroffen werden sollten. Die Fans verfolgten das Finale der Fußball-Weltmeisterschaft zwischen Spanien und den Niederlanden, als die Sprengsätze detonierten.

Somalische Extremisten hatten mit Anschlägen in Kampala gedroht, weil ugandische Soldaten unter den gut 5000 Friedenstruppen der Afrikanischen Union (AU) in Mogadischu sind. Außerdem werden derzeit in Uganda mit Unterstützung der EU somalische Truppen ausgebildet. Polizeichef Kayihura rief die Bevölkerung am Montagmorgen auf, Menschenmengen und belebte Orte zu meiden.

Die USA verurteilten den Anschlag.Der US-Präsident sei "zutiefst betrübt" über den Verlust von Menschenleben durch diese "bedauerlichen und feigen Angriffe", erklärte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats, Mike Hammer, in Washington. Außenministerin Hillary Clinton sagte in einer Stellungnahme, nach den vorliegenden Informationen könnten auch US-Bürger unter den Toten und Verletzten sein. "Unser Mitgefühl ist mit den Familien und Freunden der Opfer in Uganda und den USA." Die USA würden mit Uganda zusammen daran arbeiten, die Täter vor Gericht zu bringen, sagte Clinton.

"Bedauerlich und feige"

Der Tatort im Kyadondo Rugby Club biete ein Bild des Grauens, schilderte ein Sportjournalist. Überall seien Blut, Kleidung, Schuhe und zerstörte Stühle zu sehen. Sicherheitsleute und Rettungssanitäter versorgten Verletzte. Die erste Bombe in dem Restaurant sei in der Halbzeitpause hochgegangen. Die beiden Sprengsätze im Kyadondo Rugby Club seien kurz nach 23 Uhr Ortszeit detoniert.

Nach Bekanntwerden der Anschläge schlossen viele Restaurants und Bars, die ebenfalls das WM-Finale auf Großleinwänden übertragen hatten, aus Furcht vor weiteren Anschlägen.

© sueddeutsche.de/dpa/AFP/juwe - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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