Strafgerichtshof in Den Haag:Tödlicher Schlussakkord

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Nach dem Urteilsspruch des Haager UN-Tribunals zu 20 Jahren Haft vergiftet sich der angeklagte bosnisch-kroatische Ex-General Slobodan Praljak selbst.

Von Peter Münch, Wien

Ein dramatischer Zwischenfall hat die letzte Urteilsverkündung des Den Haager Strafgerichtshofs für das ehemalige Jugoslawien überschattet: Der bosnisch-kroatische General Slobodan Praljak nahm eine tödliche Dosis Gift im Gerichtssaal, nachdem die Richter im Berufungsverfahren seine 2013 ausgesprochene Verurteilung zu 20 Jahren Haft bestätigt hatten. Bevor der 72-Jährige einen Schluck aus einer kleinen braunen Flasche nahm, hatte er ausgerufen, er sei "kein Kriegsverbrecher". Die Urteilsverkündung wurde daraufhin abgebrochen, Praljak mit einem Ambulanzfahrzeug abgeholt. Er starb kurz darauf nach Angaben kroatischer Medien in einem Krankenhaus. Das Tribunal wird sich nun den unangenehmen Fragen stellen müssen, wie der Anklagte das Gift ins Gericht schmuggeln konnte.

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