Schlacht von Stalingrad:Wo Hitler den Krieg verlor

Wendepunkt des Zweiten Weltkrieges: Im Spätherbst 1942 Jahren trennten sowjetische Truppen die 6. Armee vom Rest der deutschen Wehrmacht - und Hunderttausende Landser saßen in der tödlichen Falle.

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Knochen Soldaten nahe Stalingrad

Quelle: Reuters

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Wendepunkt des Zweiten Weltkrieges: Im Spätherbst 1942 kesselten sowjetische Truppen die 6. Armee der Wehrmacht und weitere deutsche Truppen in Stalingrad ein. Und Hunderttausende Landser saßen in der tödlichen Falle. Die meisten erfroren, verhungerten oder starben bei Kämpfen und in der sibirischen Gefangenschaft.

Ein Jahr nach dem Überfall auf die Sowjetunion stießen 1942 deutsche Verbände in einer Sommeroffensive tief in den Süden des Landes vor. Nie wieder sollte der Machtbereich des nationalsozialistischen Deutschlands größer sein als im Sommer 1942. Bis es Stalingrad verlor.

Im Bild: Später freigelegte Knochen eines nahe Stalingrad gefallenen Soldaten. Die rostigen Überbleibsel deuten auf ein Gewehr aus sowjetischer Produktion hin.

Stalingrad Wehrmacht1942

Quelle: AFP

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Angriff der Deutschen: Ende August 1942 erreichte die 6. Armee unter General Friedrich Paulus das an der Wolga gelegene Stalingrad. Die Stadt, die inzwischen Wolgograd heißt, war nicht nur ein wichtiger Industriestandort für die Sowjetunion. Weil sie nach dem sowjetischen Diktator Stalin benannt worden war, hatte ihre Einnahme hohen symbolischen Wert, auch für die Deutschen.

Im Bild: Deutsche Landser im Vormarsch auf Stalingrad.

Stalingrad Luftangriff

Quelle: Bundesarchiv

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Stalingrad war auch aus strategischen Gründen ein wichtiges Ziel: Nazi-Diktator Adolf Hitler versprach sich von ihrer Einnahme, den Schiffsverkehr auf der Wolga zu kontrollieren - ein wichtiger Nachschubweg der Roten Armee. Außerdem sollten die Wehrmacht und ihre Verbündeten in einem nächsten Vorstoß die kaukasischen Ölfelder einnehmen.

Im Bild.: Luftangriff auf Stalingrad im September 1942.

Stalingrad deutscher Soldat

Quelle: Bundesarchiv

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Gebäude für Gebäude, Straße um Straße: In zähen Kämpfen mit vielen Toten eroberte die deutsche Wehrmacht etwa 90 Prozent der Stadt. Mitte November 1942 änderte sich die Situation schlagartig.

Im Bild: Deutscher Soldat bei den Straßenkämpfen um Stalingrad.

Russische Soldaten bei Kämpfen in Stalingrad

Quelle: dpa

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Zangengriff der Roten Armee: Am 19. November 1942 griffen Stalins Soldaten die deutschen Linien nördlich und südlich von Stalingrad an - und kesselten binnen weniger Tage die gesamte 6. Armee sowie etliche weitere Truppenteile ein.

Im Bild: Sowjetische Soldaten rücken bei Gefechten in Stalingrad vor.

Wilhelm Keitel, Hermann Göring, Adolf Hitler, Martin Bormann in der Wolfsschanze, 1944

Quelle: DPA

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Generals Paulus bat Hitler, seinen Truppen befehlen zu dürfen, aus dem Kessel auszubrechen. Doch der größenwahnsinnige "Führer" lehnte kategorisch ab. Stattdessen versprach Luftwaffenchef Reichsmarschall Hermann Göring vollmundig, die Eingeschlossenen mit Flugzeugen zu versorgen. Der benötigte Nachschub an Medikamenten, Nahrung und Ausrüstung blieb aber aus.

Im Bild (v. li.): Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel, Reichsmarschall Hermann Göring, Diktator Adolf Hitler, Martin Bormann, Hitlers Sekretär. Die Aufnahme ist 1944 in der "Wolfsschanze" entstanden.

Stalingrad sowjetische Truppen Wehrmacht

Quelle: AFP

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Der Versuch deutscher Truppen, von außen bis zum Kessel vorzudringen, scheiterte im Dezember 1942. Einen Tag vor Heiligabend erneuerte Hitler seinen Durchhaltebefehl - und besiegelte damit das Schicksal von Hunderttausenden.

Im Bild: Sowjetische Artillerie feuert in den Kessel von Stalingrad im Winter 1942/43.

Russischer Soldat mit deutschen Kriegsgefangenen in Stalingrad

Quelle: AP

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Sterben in Stalingrad: Im Kessel hungerten die verbliebenen Deutschen und ihre Verbündeten aus Rumänien und anderen Ländern. Die Temperaturen sanken teilweise unter minus 40 Grad Celsius. Tausende der unzureichend ausgerüsteten Soldaten erfroren, andere starben an den Folgen der Unterernährung.

Im Bild: Rotarmist mit deutschen Kriegsgefangenen in Stalingrad.

Stalingrad deutsche Panzler

Quelle: AFP

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Am 18. Januar 1943 brachen die deutschen Verteidigungslinien zusammen, die Rote Armee spaltete den Kessel in zwei Teile.

Im Bild: deutsche Panzerwracks in Stalingrad

Stalingrad Generalfeldmarschall Friedrich Paulus während des Verhörs durch sowjetische Offiziere

Quelle: AFP

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Am 31. Januar 1943 gab Befehlshaber Friedrich Paulus im Südkessel auf. Noch am Tag zuvor hatte ihn Hitler zum Generalfeldmarschall befördert - in der Hoffnung, er würde den "Heldentod" sterben. In der Geschichte hatte sich bis dahin noch kein deutscher Marschall gefangennehmen lassen. Zwei Tage später kapitulierten auch die verbliebenen Deutschen im Nordkessel. Einige fanatische Deutsche verbargen sich noch in der Kanalisation und kämpften weiter.

Im Bild: Paulus während des Verhörs durch sowjetische Offiziere

Stalingrad nach Ende der Kämpfe

Quelle: AFP

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Stalingrad war nach der Schlacht nahezu komplett zerstört, der Waffengang gilt als einer der blutigsten in der Menschheitsgeschichte. Die Zahl der Todesopfer schwankt je nach Quelle zwischen 700.000 und 1,5 Millionen.

Im Bild: Stalingrad nach Ende der Kämpfe

Stalingrad deutsche Kriegsgefangene

Quelle: AP

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Etwa 90.000 deutsche Soldaten überlebten die Schlacht um Stalingrad und gingen in Kriegsgefangenschaft. Viele überstanden die Strapazen und die Verhältnisse in den sibirischen Lagern nicht. Nur etwa 5000 Stalingrad-Kämpfer kehrten nach dem Krieg zurück.

Im Bild: deutsche Kriegsgefangene nach Ende der Kämpfe

Stalingrad Russland

Quelle: Mikhail Mordasov/AFP

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In Hitler-Deutschland wurde der Fall Stalingrads von vielen als Fanal aufgenommen. Nazi-Gegner wie die Weiße Rose in München nahmen die Schlacht zum Anlass, zum Widerstand aufzurufen. Das braune Regime rief den "totalen Krieg" aus, doch die Niederlage war nicht mehr abzuwenden.

Nach der Schlacht um Stalingrad drang die Rote Armee immer weiter nach Westen vor - und konnte im April/Mai 1945 schließlich Berlin einnehmen.

Im Bild: Im heutigen Russland werden die sowjetischen Stalingrad-Kämpfer nach wie vor verehrt. Eine zu Zeiten der UdSSR entstandene Kolossal-Statue erinnert an den Widerstand der Sowjets.

© Süddeutsche.de/odg/joku/rus
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