Dabei sind Verfehlungen à la Ponader ziemlich harmlos im Vergleich zu den periodisch auftretenden Ausflügen auf braunes Terrain. Sei es ein Mitglied, das Polen indirekt die Schuld am Zweiten Weltkrieg gibt, sei es ein Kreisvorsitzender, der "den Juden an sich unsympathisch" findet, oder ein Landtagskandidat, der die Holocaust-Leugnung straffrei machen will - immer wieder fallen Piraten mit problematischen Äußerungen auf.
Die Partei tat sich lange schwer mit den Querschlägern, der damalige Berliner Landeschef Hartmut Semken (Foto) verstieg sich sogar zu der These, nicht die Rechten seien das Problem, sondern jene, die sie aus der Partei haben wollten. Er musste schließlich zurücktreten, die Piraten verabschiedeten auf ihrem Parteitag in Neumünster im Frühjahr eine Resolution gegen rechtes Gedankengut. Das nimmt sich offenbar nicht jeder zu Herzen: Kurz vor dem Parteitag in Bochum nannte es ein NRW-Landtagsabgeordneter "grotesk", dass Deutschland auf einem jüdischen Friedhof der Opfer von Gewaltherrschaft gedenke, während Israel "bombt, was das Zeug hält". Seine Parteifreunde mussten den 52-Jährigen geradezu zu einer Entschuldigung nötigen, er selbst sah sich als Opfer einer Medienkampagne.