Reaktionen auf US-Präsidentschaftswahl:Glückwunsch, auf gute Zusammenarbeit!

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Die Welt freut sich über Barack Obamas Wiederwahl. Als Anlage zum Glückwunschschreiben senden die Vertreter aller Länder aber auch Forderungen mit.

Barack Obama erreichen Glückwünsche aus aller Welt - aber an jedem Glückwunsch haftet auch eine Erwartung. (Foto: AP)

"Ich möchte dem wiedergewählten Barack Obama ganz herzlich gratulieren", schrieb Bundeskanzlerin Angela Merkel an ihren alten und neuen Verhandlungsparter im Weißen Haus. Aber es schwang auch ein Postulat mit: "Ich freue mich auf die Zusammenarbeit auch mit Blick auf die Festigung des transatlantischen Verhältnisses."

Auch Bundespräsident Gauck ist voller Hoffnung auf eine weiterhin fruchtbare, internationale Zusammenarbeit mit Obama. Deutschland werde an der Seite der Vereinigten Staaten von Amerika verlässlich seinen Beitrag leisten und versichere, "die globalen Herausforderungen und Bedrohungen für Freiheit, Frieden, Wohlstand und unsere Umwelt anzunehmen."

Für Europa sei die Wiederwahl ein gutes Vorzeichen für eine neue Annäherung zwischen Europa und den Vereinigten Staaten, wie der ehemalige Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher (FDP) in einem Interview des Nachrichtensenders Phoenix sagte. "In seinen Gedanken und seinen außenpolitischen Vorstellungen ist er uns ganz sicher näher als ein noch nicht bekannter amerikanischer Präsident es gewesen wäre, der in seiner Mehrheitsbildung abhängig ist von den Tea-Party-Leuten, also den rechten Konservativen in den USA. (...) Für uns ist diese transatlantische Partnerschaft essenziell."

Glückwünsche aus aller Welt

Frankreichs Präsident François Hollande sieht in Obamas Wiederwahl "eine klare Entscheidung für ein offenes, solidarisches Amerika (...), das sich der Herausforderungen unseres Planeten bewusst ist: Frieden, Wirtschaft und Umwelt."

EU-Kommissionschef José Manuel Barroso und EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy stellen deutliche Forderungen: "(...) wir erwarten, dass die in den vergangenen vier Jahren etablierte enge Zusammenarbeit mit Präsident Obama weitergeht."

Das erwartet auch Russlands Präsident Putin: "Wir hoffen auf die Entwicklung und Vervollkommnung positiver Initiativen in den bilateralen Beziehungen und der internationalen Zusammenarbeit zwischen Russland und den USA."

Neben Russland kam auch Post von einer anderen Weltmacht: Chinas Staats- und Parteichef Hu Jintao schrieb in einer Botschaft an Obama, die Beziehungen zwischen China und den USA hätten in den vergangenen Jahren "positive Fortschritte" gemacht. Der chinesische Außenamtssprecher fügte hinzu, China werde "in die Zukunft schauen und sich weiter um lebhafte und größere Fortschritte beim Aufbau einer kooperativen chinesisch-amerikanischen Partnerschaft bemühen".

Auch Pakistans Präsident Asif Ali Zardari, Afghanistans Staatschef Hamid Karsai und Ägyptens Präsident Mohammed Mursi betonten ihre Vorfreude auf eine gute Zusammenarbeit und die Stärkung der Beziehungen zwischen ihren Ländern und Amerika.

Dagegen klang der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu nüchterner: "Ich werde weiter mit Präsident Obama zusammenarbeiten, um die grundlegenden Sicherheitsinteressen der Vereinigten Staaten und Israels zu wahren."

Kritische Töne aus Japan

Von der südjapanischen Inselprovinz Okinawa, wo ein Großteil der US-Truppen in Japan stationiert ist, schallten kritische Töne Richtung Obama. Gouverneur Hirokazu Nakaima rief den Präsidenten auf, die US-Militärpräsenz dort zu verringern. "Ich möchte, dass er diese schwere Last stark reduziert."

Ein Sprecher von Ministerpräsident Yoshihiko Noda betonte dagegen die Notwendigkeit einer Kooperation: "Die japanisch-amerikanische Allianz hat angesichts der schwierigen Sicherheitslage in Ostasien an Bedeutung gewonnen." Er spielte damit auf den Streit mit China um einige unbewohnte Inseln im Ostchinesischen Meer an.

© Süddeutsche.de/AFP/Reuters/ske - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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