Thailands König öffentlich gering zu schätzen, ist keine gute Idee. Es gibt Berichte, nach denen Einheimische und Touristen bestraft wurden, weil sie aus Versehen auf einen am Boden liegenden Geldschein getreten waren. Auf thailändischen Banknoten ist der am Donnerstag im Alter von 88 Jahren verstorbene König Bhumibol abgebildet, sein Konterfei mit einer Schuhsohle zu entweihen, gilt als Majestätsbeleidigung. Und auf die steht bis zu 15 Jahre Haft.
Nun ist Maha Vajiralongkorn - zweitgeborenes von vier Kindern und Bhumibols einziger Sohn - noch nicht König. Er bleibt als Prinz bis auf Weiteres nur königliche Hoheit, der 64-Jährige ließ den Premierminister bei einer Audienz wissen, dass er erst nach einer angemessenen Zeit der Trauer gekrönt zu werden wünscht. Weil Thailands Gesetze aber die gesamte royale Familie schützen, sollte man vorsichtig sein, wenn man über das Vorleben des bereits 1972 zum Thronfolger ernannten Vajiralongkorn spricht - das mit "bewegt" eher zurückhaltend umschrieben ist.
Prem Tinsulanonda ist ein enger Vertrauter des verstorbenen Königs Bhumibol. Der designierte Nachfolger, Kronprinz Maha Vajiralongkorn, bittet um Trauerzeit.
Dafür taugt die Mutter des Kronprinzen als Kronzeugin. "Er ist ein kleiner Don Juan", sagte Königin Sirikit vor vielen Jahren. "Ein guter Junge, aber die Frauen interessieren sich für ihn. Und er findet die Frauen noch viel interessanter." Folge des wechselseitigen Interesses waren sieben Kinder von drei Ehefrauen, dreimal ist Vajiralongkorn geschieden. Seine aktuelle Lebensgefährtin ist Suthida, eine ehemalige Stewardess. Sie lebt in München, weshalb der Kronprinz zuletzt häufig in Bayern gesichtet wurde.
Glaubt man heimlich aufgenommenen Handyfotos, hat der künftige König Rama X. ein Faible für Erdbeerfelder und deutsche Gartencenter. Tatsächlich bietet die Villa Stolberg in Tutzing am Starnberger See, die er in diesem Sommer für zehn Millionen Euro erwarb, mit 5600 Quadratmetern Park ausreichend Platz für Pflanzungen. Im Ausland hat Vajiralongkorn immer viel Zeit verbracht. Er besuchte Internate in Großbritannien und Australien bevor er 1975 als Offizier in die königliche Armee eintrat. Drei Jahre später unterbrach er die Militärkarriere, um als buddhistischer Mönch zu leben. Den Rang eines Generals erreichte er dennoch.
Wenn Vajiralongkorn nun neben dem königlichen Vermögen von 35 Milliarden Dollar auch die Krone erbt, wird er zumindest im Stillen auch kritisch betrachtet. Manche Untertanen sind von seinem Lebenswandel befremdet, auch wenn der Palast Fotos von seinen großflächigen Tattoos genauso als Fälschungen abtut wie Videos, in denen er Lieblingspudel Foo Foo mit Sahnetorte füttert. Der Militärjunta wiederum dürfte seine mutmaßliche Freundschaft zu Thaksin Shinawatra aufstoßen. Die Armee putschte den damaligen Premier 2006 aus dem Amt, seitdem schwört er im Exil auf Rache. Vajiralongkorn hingegen kehrt nun aus freiwilliger Abwesenheit zurück, von Tutzing auf Thailands Thron.
