Politik kompakt:IRA-Splittergruppe zündet Bomben in Nordirland

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In der nordirischen Stadt Londonderry sind zwei Bomben explodiert. Nach einem Warnanruf ließ die Polizei die betreffenden Gebäude rechtzeitig räumen - verletzt wurde niemand. Eine Splittergruppe der IRA ist offenbar für die Anschläge verantworlich.

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In der zweitgrößten Stadt Nordirlands, Londonderry, sind am Donnerstagabend zwei Bomben explodiert. Nach einem Warnanruf seien umliegende Wohn- und Geschäftsgebäude geräumt worden, teilte die Polizei mit.

Die beiden Sprengsätze gingen im vornehmlich katholischen Westen der Stadt in der Nähe von öffentlichen Gebäuden hoch. Verletzt wurde aber niemand. Verantwortlich waren offenbar Anhänger von Splittergruppen der Irisch-Republikanischen Armee (IRA), die den 2005 verkündeten Gewaltverzicht ablehnen.

Sie haben in der Vergangenheit immer wieder Geschäfte und Polizeireviere mit selbst gebastelten Sprengsätzen angegriffen. Ein Sprengsatz ging hoch, als nur etwa 25 Meter entfernt gerade ein Altenheim evakuiert wurde und 75 ältere Menschen in Sicherheit gebracht wurden, sagte Martina Anderson, die früher IRA-Mitglied war und nun Abgeordnete der nationalistischen Partei Sinn Fein ist.

Der Polizeichef von Londonderry, Stephen Martin, sagte, große Teile der Innenstadt würden am Freitag abgesperrt bleiben, damit die Polizei Spuren sichern könne.

(dapd)

Bei einem Hubschrauber-Absturz in Afghanistan kommen sechs Nato-Soldaten ums Leben, Anschläge in Nigeria fordern mindestens drei Tote und die s yrischen Streitkräfte ziehen sich aus der Oppositionshochburg Sabadani zurück. Lesen Sie hier weitere Meldungen.

In Afghanistan sind nach US-Angaben sechs Nato-Soldaten beim Absturz eines Hubschraubers ums Leben gekommen. Ersten Erkenntnissen zufolge handelte es sich nicht um einen Abschuss. Wie der US-Fernsehsender CNN unter Berufung auf einen Isaf-Sprecher berichtete, gab es zur Zeit des Absturzes keine Feindaktivitäten in dem Gebiet.

Der Vorfall ereignete sich in der Provinz Helmand im Südwesten Afghanistans. Die Nationalitäten der Opfer wurden nicht genannt. Helmand ist eine Hochburg der radikalislamischen Taliban-Rebellen.

Am Montag war nach Nato-Angaben ein ziviler Hubschrauber in Helmand abgestürzt. Dabei kamen drei Menschen ums Leben. Die Taliban hatten zu dem Vorfall erklärt, sie hätten den Hubschrauber abgeschossen.

Im August waren bei einem Taliban-Angriff auf einen Nato-Hubschrauber in der Nähe von Kabul 38 Passagiere getötet worden, darunter 30 US-Soldaten.

(AFP/dpa)

Bei den Bombenanschlägen in der nordnigerianischen Stadt Kano sind am Freitag mindestens drei Menschen getötet worden. Dies berichtete das nigerianische Fernsehen. Bei der koordinierten Serie von Anschlägen auf das Polizeihauptquartier sowie andere Polizeistationen in der zweitgrößten Stadt Nigerias habe es auch zahlreiche Verletzte gegeben, sagte der Leiter der örtlichen Katastrophenschutzes, Abu Gabriel. Seit langem leidet Nigeria unter Terroranschlägen der radikalislamischen Sekte Boko Haram.

(dpa)

In Mali sind nach Regierungsangaben bei Kämpfen zwischen Tuareg-Rebellen und Soldaten innerhalb von zwei Tagen 47 Menschen ums Leben gekommen. Wie der französische Auslandssender RFI unter Berufung auf die Streitkräfte des westafrikanischen Landes berichtete, starben 45 Rebellen und zwei Soldaten.

Die Rebellen-Bewegung MNLA bestreitet laut RFI diese Zahl. Während der zweitägigen Kämpfe habe es auf der Seite der MNLA nur einen Toten gegeben. Die Armee habe hingegen Dutzende Soldaten verloren.

Die Tuareg verlangen ein autonomes Gebiet im Norden des Landes. Der BBC-Korrespondent in der Hauptstadt Bamako berichtet, die Kämpfer der Tuareg seien schwer bewaffnet und gut ausgebildet. Einige der Rebellen seien aus Libyen zurückgekommen, wo sie Teil der Sicherheitskräfte des gestürzten Machthabers Muammar al-Gaddafi gewesen seien.

(dpa)

Die syrischen Streitkräfte haben sich nach tagelangen Angriffen wieder von der Stadt Sabadani zurückgezogen. Aktivisten und Augenzeugen erklärten, die Panzer und Schützenpanzer seien am Mittwochabend in ihre Kaserne in etwa sieben Kilometer Entfernung zurückgekehrt.

Sabadani in der Nähe von Damaskus steht unter Kontrolle der Opposition und wurde in den vergangenen sechs Tagen belagert und beschossen. Bewohner sagten, seit Mittwochmittag sei der Beschuss zurückgegangen. Die Blockade sei gelockert worden, allerdings gebe es noch immer Kontrollpunkte nahe Sabadani. Zudem würden weiterhin keine Transporte mit Heizöl in die Stadt gelassen, in der es erst kürzlich geschneit hat.

Die Arabische Liga erklärte unterdessen, sie wolle ihre Beobachtermission in Syrien vermutlich verlängern. Das erklärten zwei ranghohe Vertreter der Organisation in Kairo. Die Außenminister der Arabischen Liga wollen am Sonntag bei einem Treffen in der ägyptischen Hauptstadt über die Zukunft der Mission entscheiden, die am Donnerstag nach einem Monat auslief.

(dapd)

Ein kubanischer Dissident ist an den Folgen eines 56-tägigen Hungerstreiks gestorben. Aktivisten der Opposition gaben der kubanischen Regierung die Schuld am Tod von Wilmar Villar Mendoza.

Der 31-Jährige habe sich unter widrigen Bedingungen in Einzelhaft befunden, was zusammen mit dem Hungerstreik zu schwerwiegenden Gesundheitsproblemen geführt habe, sagte der kubanische Menschenrechtsaktivist Elizardo Sanchez der Nachrichtenagentur Reuters.

Villar Mendoza wurde vor einer Woche in ein Krankenhaus eingeliefert, wo er schließlich verstarb. "Wir machen die kubanische Regierung für seinen Tod verantwortlich, weil er unter ihrer Obhut starb", sagte Sanchez.

Der Tod eines Gefangenen nach einem Hungerstreik hatte im Februar 2010 zu internationalen Protesten geführt. Raul Castro entließ daraufhin in einer von der katholischen Kirche vermittelten Amnestie 130 politische Gefangene.

(Reuters)

Zum 70. Jahrestag der Wannsee-Konferenz hat Bundespräsident Christian Wulff "Scham und Zorn" über die Mordserie des Zwickauer Neonazi-Trios geäußert. Alle - einschließlich der Polizei und der Sicherheitsbehörden - hätten es nicht für möglich halten wollen, dass es dies in Deutschland heute noch gebe, sagte Wulff bei einer Gedenkstunde im Haus der Wannsee-Konferenz in Berlin.

"Wir werden alles tun, damit Terror und mörderischer Hass auf Fremde und Fremdes in Deutschland nie mehr Platz haben." Am Wannsee hatten die Nationalsozialisten 1942 die systematische Ermordung der Juden beschlossen. Der Bundespräsident sicherte den Juden in aller Welt bei Gefahr und Verfolgung die Verbundenheit Deutschlands zu.

Zugleich betonte er: "Deutschland steht unverbrüchlich an der Seite Israels." An der Gedenkfeier nahm auch der israelische Minister Yossi Peled teil. Wulff sagte, der Antisemitismus des NS-Staates sei genährt und gestützt worden vom Antisemitismus in der Gesellschaft. Deshalb sei es eine nationale Aufgabe, die Erinnerung an die Judenvernichtung wachzuhalten. "Wir dürfen nicht vergessen, dass dieses Unglaubliche und Unvorstellbare wirklich geschehen ist."

(dpa)

Der Präsident von Myanmar, Thein Sein, hat den Reformkurs seines Landes bekräftigt und den Westen aufgefordert, die Sanktionen gegen das Land zu beenden. Er deutete die Möglichkeit an, dass Friedensnobelpreisträgerin und Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi einen Kabinettsposten bekommen könnte.

In einem Interview in der Washington Post erklärte Sein: "Wir sind auf dem richtigen Weg zur Demokratie. (...) Wir haben nicht die Absicht, umzukehren." Wenn Suu Kyi einen Parlamentssitz gewinne und in die Regierung gewählt werde, "dann müssen wir akzeptieren, dass sie Kabinettsministerin wird", erklärte er.

Seins Regierung übernahm im März vergangenen Jahres ihr Amt. Damit ging ein halbes Jahrhundert Militärherrschaft zu Ende.

(dapd)

Der Vizechef des libyschen Übergangsrats, Abdelhafis Ghoga, ist beim Besuch einer Universität in Bengasi von einer Gruppe von jungen Männern verprügelt worden. Ghoga, der zu den Revolutionären der ersten Stunde gehörte, zeigte sich schockiert von dem Vorfall. Der Jurist, der unter dem früheren Machthaber Muammar al-Gaddafi politische Gefangene verteidigt hatte, sagte, die Sicherheitsbehörden sollten die Schuldigen ermitteln.

Das Nachrichtenportal Libya al-Youm berichtete, beim Eintreffen Ghogas sei eine Videoaufnahme einer Rede von ihm aus dem Jahr 2009 gezeigt worden. Darin habe er die Errungenschaften des libyschen Staates unter Gaddafi gelobt. Was die Studenten zusätzlich aufgebracht haben soll, ist die Tatsache, dass Ghoga eine Pistole bei sich trug und mit mehreren Leibwächtern kam.

(dpa)

© Süddeutsche.de/dpa/dapd/AFP/Reuters/bero - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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