Plagiatsvorwürfe gegen Bildungsministerin:Merkel stärkt Schavan den Rücken

Angela Merkel stellt sich angesichts der jüngsten Plagiatsvorwürfe gegen Annette Schavan (CDU) hinter ihre Parteifreundin. Auch von anderer Seite kommt Unterstützung für die Bundesbildungsministerin.

Angela Merkel stellt sich angesichts der jüngsten Plagiatsvorwürfe gegen Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) hinter ihre Parteifreundin. Auf die Frage, ob Schavan noch ihr uneingeschränktes Vertrauen besitze, sagte die Kanzlerin der Passauer Neuen Presse: "Natürlich. Sie hat erklärt, dass sie ihre Arbeit vor 30 Jahren nach bestem Wissen und Gewissen verfasst und ihre Universität mit der Überprüfung der Vorwürfe beauftragt hat."

Schavans Doktorarbeit
:Werke im Vergleich

Hier dokumentiert SZ.de eine Auswahl der Plagiatsvorwürfe der Universität Düsseldorf gegen Bundesbildungsministerin Annette Schavan. Die Gegenüberstellung von Dissertation und Originalquelle beruht auf dem internen Untersuchungsbericht der Philosophischen Fakultät von Professor Stefan Rohrbacher. Der Judaistik-Professor kommt auf insgesamt 60 fehlerhafte Seiten in der 351 Seiten umfassenden Dissertation und legt damit weniger strenge Maßstäbe an als die Plagiatesucher von Schavanplag, die 92 Seiten bemängeln.

Die frühere Präsidentin der Hochschulrektorenkonferenz, Margret Wintermantel, kritisierte den Umgang mit Schavan. Die ihr vorgeworfenen Fehler seien "doch meilenweit entfernt von dem, was wir bei Guttenberg gesehen haben", sagte sie am Donnerstag der Süddeutschen Zeitung. "Man muss wortgleiche Übereinstimmungen mit anderen Werken ins Verhältnis setzen zur Leistung ihrer Arbeit", sagte Wintermantel, die inzwischen Präsidentin des Deutschen Akademischen Austauschdienstes ist. Bei Schavans Arbeit sei "ein wissenschaftlicher Gesamtertrag sicher erkennbar". Integrität lasse sich nicht nur anhand von Textduplikaten prüfen.

Gegen Schavan werden Plagiatsvorwürfe im Zusammenhang mit ihrer Dissertation erhoben. Die Arbeit von 1980 weist viele kurze Textstellen auf, die wörtlich mit Werken anderer Autoren übereinstimmen. Schavan hatte die Vorwürfe vergangene Woche bestritten und sich seitdem nicht mehr dazu geäußert. SPD und Grüne kritisieren sie wegen ihres Umgangs mit den Vorwürfen und fordern Aufklärung.

© SZ vom 14.05.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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