Panama:Manuel Noriega: CIA-Agent, Drogenhändler und brutaler Machtmensch

Manuel Noriega ist tot. Der Ex-Diktator Panamas regierte sein Land mit harter Hand und ließ sich von den USA hofieren, bis die ihn schließlich fallen ließen. Sein Leben in Bildern.

von Juri Auel

Manuel Noriega ist tot. Wie seine Familie bestätigte, ist der frühere Machthaber und Diktator Panamas im Alter von 83 Jahren gestorben.

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(Foto: AP)

Noriega - hier auf einem Foto von 1989 - war einer der berüchtigtsten Diktatoren Lateinamerikas. 1934 als uneheliches Kind im Arbeiterbezirk San Felipe in Panama Stadt geboren, stieg er schnell bei Militär und Geheimdienst auf. Als Chef des Geheimdienstes G-2 avancierte er zunächst zur rechten Hand des Präsidenten Omar Torrijos Herrera, ehe er ab 1983 de facto selbst die Macht übernahm. Formal "hielt" er sich Präsidenten gleichsam wie Marionetten.

Noriegas Name steht für Korruption, Morde, Willkürherrschaft und, wie kaum ein anderer, auch für die verfehlte Politik der USA in Lateinamerika. Diese hatten seinen Aufstieg zunächst gefördert und Noriega sogar als eigenen Agenten beschäftigt. Zwischen 1971 und 1987 stand er auf der Gehaltsliste der CIA und kassierte jährlich bis zu 200 000 Dollar.

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(Foto: dpa)

Dabei hatten die Amerikaner durchaus ein gespaltenes Verhältnis zu ihm. Während das Außenministerium Noriega wegen seiner Drogengeschäfte und Menschenrechtsverletzungen loswerden wollte, schätzten das Verteidigungsministerium und die CIA den General als Verbündeten im Kampf gegen den Kommunismus.

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(Foto: REUTERS)

Letztendlich fiel der Mann, der wegen seiner Pockennarben auch Cara de Piña (Ananasgesicht) genannt wurde, wegen seiner Drogengeschäfte und lauter werdenden nationalistischen Tönen in Washington aber in Ungnade.

Im Dezember 1989 landeten US-Truppen im Rahmen der Operation "Just Cause" in Panama, um Noriega zu stürzen. Bei dem Einsatz kamen offiziellen Schätzungen zufolge rund 3000 Menschen ums Leben. Die genaue Zahl und die Identitäten der Opfer sind allerdings unbekannt, weil viele Leichen in anonymen Massengräbern bestattet wurden.

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(Foto: AP)

Noriega floh in die päpstliche Nuntiatur in Panama-Stadt. Tagelang beschallten die US-Marines die Botschaft mit lauter Rock-Musik, bis sich der frühere Machthaber am 3. Januar 1990 den Soldaten stellte. Auf diesem Foto, welches einen Tag später entstand, legen Mitarbeiter Noriega Ketten an, um ihn anschließend per Flugzeug in die USA zu bringen.

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(Foto: REUTERS)

Dort saß der einstige CIA-Informant wegen Drogenhandels 20 Jahre lang im Gefängnis. Wegen Geldwäsche, für die er unter anderem Pariser Bankkonten benutzt hatte, saß er anschließend noch zwei Jahre in französischer Haft. Frankreich lieferte Noriega schließlich 2011 nach Panama aus

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(Foto: dpa)

In Panama wurde er erneut zu langen Haftstrafen verurteilt. Zur Last gelegt wurden ihm politische Morde sowie Menschenrechtsverletzungen. Im Januar wurde er wegen einer anstehenden Hirntumor-OP in den Hausarrest entlassen. Zuletzt packte ihn offenbar die Reue. Er habe in seiner langen Haft viel Zeit zum Nachdenken gehabt und zu Gott gefunden, sagte er 2015 in einem Fernsehinterview. "Ich bitte alle um Vergebung, die sich durch meine Taten angegriffen, geschädigt oder gedemütigt fühlen."

© SZ.de/dpa/Reuters/AP/AFP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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