Pakistan:Todesurteil gegen Jugendlichen nach elf Jahren vollstreckt

Trotz internationaler Proteste wurde Shafqat Hussain in Karatschi hingerichtet. (Foto: AFP)

Trotz internationaler Proteste: Pakistan hat den verurteilten Mörder Shafqat Hussain hingerichtet, der zum Zeitpunkt der Tat minderjährig gewesen sein soll. Menschenrechtlern zufolge hatte er erst unter Folter gestanden.

Trotz internationaler Proteste ist in Pakistan ein Mörder hingerichtet worden, der nach Angaben seiner Familie als Minderjähriger zum Tode verurteilt worden war. Wie ein Beamter des Innenministeriums erklärte, wurde Shafqat Hussain am Dienstag im Gefängnis der südpakistanischen Hafenstadt Karatschi gehängt. Er war im Jahr 2004 unter fragwürdigen Umständen schuldig gesprochen worden, ein Kind ermordet zu haben.

Die Regierung erklärte, Hussain sei zum Zeitpunkt seiner Festnahme unmittelbar nach der Tat 23 Jahre alt gewesen. Die Familie und sein Anwalt dagegen sagten, Hussain sei zum Zeitpunkt der Tat sowie beim Urteil erst 14 gewesen, anderen Quellen zufolge 15 Jahre alt gewesen. Sie hatten gefordert, die Todesstrafe in eine lebenslängliche Haftstrafe umzuwandeln.

Auch Menschenrechtsgruppen hatten die pakistanische Regierung aufgefordert, die Exekution zu verschieben und eine neue Gerichtsverhandlung anzusetzen, da Hussain damals von der Polizei gefoltert worden sei, um ein Geständnis zu erhalten. Amnesty International kritisiert, die Hinrichtung sei nach pakistanischem und internationalem Recht illegal.

Die Hinrichtung Hussains war aufgrund der Kritik vier Mal verschoben worden. In Pakistan galt sechs Jahre lang ein Moratorium für die Todesstrafe. Premierminister Nawaz Sharif hatte es nach einem Taliban-Angriff auf eine Schule im Dezember 2014 zunächst für verurteilte Terroristen und später dann generell aufgehoben. Innerhalb von sechs Monaten sind etwa 180 Verurteilte hingerichtet worden.

© SZ.de/dpa/pamu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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