Nahostkonflikt:Tote bei Kämpfen zwischen Israel und Libanon

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Der Waffenstillstand nach dem Libanon-Krieg hielt nur vier Jahre: Bei heftigen Kämpfen zwischen israelischen und libanesischen Grenzsoldaten sterben vier Menschen. Die UNO ruft beide Seiten zu größter Zurückhaltung auf.

Vier Jahre nach dem militärischen Konflikt zwischen Israel und dem Libanon hat ein tödlicher Zwischenfall an der Grenze neue Spannungen hervorgerufen. Bei Schusswechseln zwischen Soldaten beider Länder kamen am Dienstag nach Angaben aus Beirut drei libanesische Soldaten und ein libanesischer Journalist ums Leben. Die UN-Mission im Libanon (UNIFIL) rief beide Seiten zu "einem Höchstmaß an Zurückhaltung" auf.

Rettungskräfte bergen in Adaisseh einen verwundeten libanesischen Soldaten. (Foto: AFP)

Die Schusswechsel ereigneten sich in der Nähe des Dorfes Aadaisse im Südosten des Libanon. Nach Angaben der libanesischen Armee entbrannte der Konflikt, als israelische Soldaten versuchten, auf libanesischer Seite einen Baum zu fällen, der ihnen die Sicht versperrte. Ein Sprecher der libanesischen Sicherheitskräfte sagte der Nachrichtenagentur AFP, israelische Soldaten hätten vier Raketen abgefeuert, die nahe einem Armeestützpunkt in Aadaisse niedergegangen seien. Die libanesische Armee habe daraufhin zurückgeschossen. Drei libanesische Soldaten und ein Journalist seien bei dem Zwischenfall getötet worden, sagte ein Vertreter der libanesischen Sicherheitskräfte. Mindestens ein israelischer Soldat sei schwer verletzt worden.

Widersprüchliche Angaben aus Israel

Der Fernsehsender der schiitischen Hisbollah-Miliz meldete, ein ranghoher Israeli sei bei dem Vorfall getötet worden. Dies wurde zunächst nicht von offizieller Seite bestätigt. Aus Israel gab es widersprüchliche Angaben zum Hergang des Geschehens: Der israelische Rundfunk berichtete, von libanesischer Seite aus seien Raketen abgefeuert worden und im Norden Israels eingeschlagen. Ein Sprecher der israelischen Polizei sagte AFP, vom Libanon aus habe es keinen Raketenbeschuss gegeben. Die israelischen Streitkräfte verhängten mit Blick auf eigene Opfer eine Militärzensur.

Der libanesische Präsident Michel Suleiman warf Israel einen Bruch der UN-Resolution 1701 vor, die den Konflikt zwischen beiden Ländern im Sommer 2006 beendet hatte. Darin sei Israel unter anderem dazu verpflichtet worden, keine libanesischen Stützpunkte anzugreifen. Ministerpräsident Saad Hariri verurteilte den Vorfall und rief die internationale Gemeinschaft auf, Israel zu einem Ende seiner "Aggression" aufzufordern.

Soldaten der UN-Mission im Libanon (UNIFIL) versuchten, den Zwischenfall aufzuklären und zu überprüfen, ob es Opfer gegeben habe. Die UN-Mission, zu der 13.000 Soldaten gehören, wurde zur Überwachung der israelisch-libanesischen Grenze eingerichtet. Sie war im Sommer 2006 aufgestockt werden, um den Waffenstillstand zu kontrollieren. Der 34-tägige Libanon-Konflikt war im Juli 2006 durch die Verschleppung von zwei israelischen Soldaten durch die schiitische Hisbollah-Miliz ausgelöst worden. Das israelische Militär ging damals mit Luftangriffen und dem Einsatz von Bodentruppen gegen die Hisbollah-Kämpfer vor. 1200 Libanesen und 160 israelische Soldaten kamen dabei ums Leben.

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