Nach Drohnendebakel:Verteidigungsministerium will "Euro Hawk" verkaufen

Viel wird sie wohl nicht einbringen: Nach dem gescheiterten Drohnenprojekt plant das Verteidigungsministerium einem Medienbericht zufolge, "Euro Hawk" an die NASA oder die US-Luftwaffe zu verkaufen.

Das Bundesverteidigungsministerium prüft einem Zeitungsbericht zufolge den Verkauf der deutschen Aufklärungsdrohne Euro Hawk an die US-Weltraumbehörde Nasa oder die US-Luftwaffe. Das berichtet, die Bild am Sonntag unter Berufung auf einen Bericht des Verteidigungsministeriums vom 24. Mai. Mit einem hohen Verkaufserlös werde allerdings nicht gerechnet.

Voraussichtlich im September ende die Erprobung des Systems durch die Herstellerfirmen. Im Anschluss gingen Drohne, Bodenstationen und Ersatzteile "in das Eigentum der Bundeswehr über", wie es in dem vertraulichen Bericht des Verteidigungsministeriums heiße.

Verteidigungsminister Thomas de Maiziere hatte das Euro-Hawk-Projekt im Mai gestoppt, weil er für die Drohne in Deutschland keine Zulassung bekommen hatte. Der Druck auf de Maiziere war deshalb zuletzt gestiegen. Er könnte früher als erklärt von den massiven Problemen des Vorhabens gewusst haben.

Im Euro-Hawk-Untersuchungsausschuss beginnt am Montag die Zeugenvernehmung. De Maiziere ist für Ende Juli geladen. Eine der Hauptfragen ist, wann er vom Ausmaß der Zulassungsprobleme erfahren hat. Die Opposition wirft ihm vor, zu spät gehandelt und dadurch Steuergelder verschwendet zu haben. Sie geht davon aus, dass das Projekt über 500 Millionen Euro gekostet hat. Das Ministerium rechnet dagegen mit einem geringeren Schaden.

In einem Interview mit der Welt am Sonntag stärkte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) de Maiziere den Rücken. Auf die Frage, ob der Minister weiter ihr uneingeschränktes Vertrauen genieße, sagte Merkel: "Ja." Ob der CDU-Politiker nach einem Wahlsieg im September auch der neuen Regierung angehören könnte, ließ Merkel offen. "Ich schätze die Arbeit von Thomas de Maiziere sehr. Ich verteile aber jetzt noch keine Kabinettsposten."

© Süddeutsche.de/dpa/soli - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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