Möglicher Militärschlag gegen Syrien:Iran plant angeblich Racheakte gegen USA

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Die US-Geheimdienste haben eine iranischen Befehl abgefangen, in dem es angeblich heißt, dass ein Angriff auf Assad mit Attacken auf US-Vertretungen im Irak vergolten werden soll. Irans geistlicher Führer Chamenei warnt die USA davor, in Syrien einen Fehler zu begehen, unter dem sie "definitiv leiden werden".

Die USA haben einem Zeitungsbericht zufolge einen brisanten Befehl aus Iran abgefangen. Dabei handle es sich um eine Anordnung, im Fall eines Militärschlags gegen Syrien mit Angriffen auf amerikanische Ziele im Irak zu reagieren. Ein mögliches Ziel sei die US-Botschaft in Bagdad, zitierte das Wall Street Journal namentlich nicht genannte Vertreter der Regierung in Washington.

Der Befehl stamme vom Chef der Kuds-Spezialeinheit der Revolutionsgarden und sei an von Iran unterstützte schiitische Milizen im Irak gerichtet gewesen. Die Extremisten sollten sich demnach für eine gewaltsame Reaktion bereithalten, falls die USA wie angedroht Syrien angreifen sollten.

Die amerikanische und die französische Regierung streben einen Militäreinsatz gegen das Regime von Baschar el-Assad in Syrien an. Grund sind Berichte über einen mutmaßlichen Einsatz von Chemiewaffen der syrischen Truppen gegen die eigene Bevölkerung, bei dem Ende August Hunderte Menschen getötet worden sein sollen.

Ajatollah Chamenei warnt die USA

Harte Worte kommen auch aus der obersten iranischen Führung. Ajatollah Ali Chamenei sagte im iranischen Fernsehen, die USA hätten wegen ihrer Verfehlungen im Irak, Afghanistan und dem Gefangenenlager Guantánamo kein Recht dazu, humanitäre Ansprüche an Syrien zu stellen. Sollten die USA und ihre Allierten Machthaber Assad angreifen, würden sie den Widerstand nicht brechen können. "Wir glauben, dass die Amerikaner in Syrien einen Fehler begehen und definitiv leiden werden", sagte Chameini.

Der US-Fernsehsender CNN zitierte die libanesische Hisbollah-Miliz mit den Worten, jeder militärische Angriff auf Syrien sei "direkter und organisierter Terrorismus". Die Drohungen der USA könnten nicht verschleiern, dass das wahre Ziel eines Militärschlages die Stärkung Israels in der Region sei, hieß es in einer Mitteilung.

Iran ist der wichtigste regionale Verbündete der Führung in Damaskus. Auch die Hisbollah unterstützt den syrischen Machthaber und stellte zuletzt etwa Truppen im Kampf gegen die Rebellen. Westliche Beobachter fürchten, dass ein Militärschlag gegen das syrische Regime Nachbarstaaten wie den Libanon weiter destabilisieren würde.

Die Sicherheitslage im Irak, der zwischen Iran und Syrien liegt, hat sich nach Abzug der US-Truppen in den vergangenen Monaten immer weiter verschlechtert. Tausende Menschen kamen bei zahlreichen Anschlägen ums Leben. Hintergrund sind größtenteils religiöse Spannungen zwischen den Bevölkerungsgruppen, die auch durch den Bürgerkrieg in Syrien geschürt werden.

© Süddeutsche.de/Reuters/jasch - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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