Nach dem Untergang eines Flüchtlingsbootes vor der ägyptischen Mittelmeerküste ist die Zahl der Todesopfer auf mindestens 162 gestiegen. Helfer bargen am Freitag Dutzende weitere Leichen, sagte ein Sprecher des ägyptischen Gesundheitsministeriums. Die Zahl der Toten werde wohl noch weiter steigen, viele Schiffbrüchige würden noch vermisst.
Der Fischkutter war von Borg Meghezel nahe der Stadt Rosette in See gestochen und am Mittwoch gekentert. An Bord befanden sich nach Angaben von Überlebenden mehr als 500 Menschen. Viele von ihnen waren im verschlossenen Laderaum eingepfercht. 164 Menschen konnten gerettet werden.
Neben Libyen ist Ägypten zum wichtigsten Transitland für afrikanische Migranten auf dem Weg nach Europa geworden. Unter ihnen sind hauptsächlich Menschen aus Subsahara-Afrika, aber auch immer mehr Ägypter. Europaparlamentspräsident Martin Schulz sprach sich dafür aus, mit Ägypten ein Flüchtlingsabkommen ähnlich dem mit der Türkei abzuschließen. Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks sind in den vergangenen zwölf Monaten mehr als 4000 Migranten bei der Überfahrt über das Mittelmeer ums Leben gekommen.