Militärübung von USA und Südkorea:Nordkorea droht mit Krieg

Das geplante Seemanöver der USA und Südkoreas im Japanischen Meer fordert Nordkorea heraus. Pjöngjang spricht wegen der dreittägigen Wehrübung sogar von "nuklearer Abschreckung".

Kurz vor einem gemeinsamen Seemanöver der USA und Südkoreas hat Nordkorea mit massiven Drohungen die angespannte Lage auf der koreanischen Halbinsel weiter angeheizt.

Nordkorea droht den USA

Soldaten der Volksbefreiungsarmee Nordkoreas halten eine Parade ab. Das Nationale Verteidigungskomitee des kommunistischen Landes hat vor einem gemeinsamen Seemanöver der USA mit Südkorea damit gedroht, mit Mitteln der "atomaren Abschreckung" auf die Militärübung zu reagieren.

(Foto: dpa)

Pjöngjang sei für einen "heiligen Krieg der Vergeltung" gerüstet, teilte die Nationale Verteidigungskommission am Samstag nach Angaben der nordkoreanischen Nachrichtenagentur KCNA mit.

Die nordkoreanische Armee werde das Manöver mit "nuklearer Abschreckung" erwidern. Die "Kriegsmanöver" der USA und ihrer "Marionette" Südkorea im Japanischen Meer seien nichts weiter als "offene Provokationen, um die Demokratische Volksrepublik Korea in jeder Hinsicht zu unterdrücken", hieß es weiter.

Pjöngjang werde ihnen mit "mächtiger nuklearer Abschreckung" entgegentreten. An dem am Sonntag beginnenden dreitägigen Manöver sollen 20 Kriegsschiffe teilnehmen, darunter der US-Flugzeugträger "USS George Washington".

Zudem kommen nach US-Angaben 200 Flugzeuge und 8000 Soldaten beider Länder zum Einsatz. Die US-Regierung betonte, die Manöver hätten "defensiven" Charakter, sollten aber abschreckend auf Nordkorea wirken.

Weitere Manöver sind für die kommenden Monate geplant. Die Lage auf der koreanischen Halbinsel ist seit dem Untergang des südkoreanischen Kriegsschiffs "Cheonan", bei dem Ende März 46 Seeleute getötet wurden, sehr angespannt.

Eine internationale Untersuchung ergab, dass das Schiff von einem nordkoreanischen Torpedo versenkt wurde, was Pjöngjang bestreitet.

Konflikt um US-Sanktionen

Ein nordkoreanischer Außenamtssprecher bekräftigte am Samstag die Drohung, dass Nordkorea "starke physische Maßnahmen" gegen die verschärften US-Sanktionen ergreifen werde, wie die Nachrichtenagentur KCNA meldete.

Welcher Art diese Maßnahmen sein könnten, ließ er offen. Er warf den USA vor, den Konflikt eskalieren zu lassen und widersprach zugleich erneut der Darstellung, Pjöngjang habe etwas mit dem Untergang der "Cheonan" zu tun.

Die USA nutzten dies als Vorwand für "militärische Provokationen, Sanktionen und Druck". Die geplanten neuen US-Sanktionen gegen das kommunistische Land sollen unter anderem den Kauf und Verkauf von Waffen und von Luxusgütern betreffen. Zudem sollen Guthaben auf ausländischen Konten eingefroren und "illegale Aktivitäten" von nordkoreanischen Firmen und Banken unterbunden werden.

Südkoreanischen Medienberichten zufolge will die US-Regierung rund hundert Bankkonten im Ausland einfrieren, die für illegale Transaktionen und Waffengeschäfte zugunsten Nordkoreas genutzt würden, darunter in Südostasien, Südeuropa und in Nahost.

Israel beunruhigt

Israel warf Nordkorea vor, Raketen in den Nahen Osten zu liefern. Israel sei über die nordkoreanischen Rüstungsexporte "beunruhigt, denn diese Raketen gefährden die Stabilität des Nahen Ostens", schrieb die israelische UN-Delegation laut einem Bericht des Militärrundfunks an eine Kommission des UN-Sicherheitsrats, die derzeit weitere Sanktionen gegen Nordkorea prüft.

Im Mai hatte Israels Außenminister Avigdor Lieberman Pjöngjang vorgeworfen, die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas sowie die schiitische Hisbollah-Miliz im Libanon mit Raketen und anderen Waffen zu beliefern.

Außerdem helfe Nordkorea Syrien und dem Iran bei der Entwicklung von Raketen. Lieberman verwies auf die Beschlagnahmung einer illegalen nordkoreanischen Waffenlieferung Ende 2009 in der thailändischen Hauptstadt Bangkok. Nach US-Angaben waren die Waffen für ein Land im Nahen Osten bestimmt.

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