Er sei ja nie ein Freund ihrer Politik gewesen, sagt der Rentner gleich zu Beginn zu Angela Merkel. Ihre Haltung in der Flüchtlingspolitik allerdings, die finde er richtig gut. Ein Freund von ihm "aus der tiefsten Eifel" ebenfalls, das solle er extra ausrichten, sagt der Mann beim Bürgerdialog in Nürnberg. "Na dann", sagt die Kanzlerin und muss lächeln, "dann sind wir ja schon drei."
Ganz so begeistert sind nicht alle beim Bürgerdialog in Nürnberg, auch wenn die Flüchtlingskrise nur einen kleinen Teil der Diskussion bestimmt. Merkel wirbt für mehr Begegnungen zwischen Deutschen und Flüchtlingen, um auf beiden Seiten Verständnis zu schaffen. "Wir müssen alles daransetzen, die Mitte, die Deutschland so stark macht und die auch tolerant ist, zu erhalten", sagt sie. Man müsse offen über Chancen und Risiken der hohen Flüchtlingszahlen reden.
Und es müsse klar sein, dass in Deutschland gleiches Recht für alle gelte. Deutsche Geringverdiener dürften nicht den Eindruck haben, dass Asylbewerber etwa beim Wohnraum bevorzugt würden. "Sonst gibt es ganz böses Blut."
Bei Abschiebungen strenger werden
Die Kanzlerin räumt Probleme in der Flüchtlingskrise ein, dass "die Sache derzeit nicht so geordnet ist, wie wir sie ordnen wollen". Das liege auch daran, dass es immer noch keine Regelung gebe, wie die Asylbewerber über Europa verteilt werden könnten, und eine Vereinbarung mit der Türkei fehle. "Daran arbeiten wir."
Merkel betont, dass abgelehnte Asylbewerber konsequenter abgeschoben werden müssten. "Hier müssen wir viel strenger werden", sagte sie. In den vergangenen Jahren seien nur 15 Prozent der Menschen mit einem Ausreisebescheid konsequent in ihre Heimatländer zurückgeführt worden.