Medienbericht über Cyber-Attacken:Chinesische Hacker greifen EADS und ThyssenKrupp an

Deutsche Konzerne werden einem Medienbericht zufolge immer öfter von chinesischen Hackern angegriffen. Und auch die Bundesregierung wurde demnach im vergangenen Jahr von ausländischen Nachrichtendiensten attackiert - mehr als tausend Mal.

Nach Erkenntnissen der Bundesregierung verzeichnen deutsche Konzerne immer mehr Angriffe chinesischer Hacker. Vor einigen Monaten soll es "eine bemerkenswerte" Attacke auf die Rechner des Luft- und Raumfahrtkonzerns EADS gegeben haben. Dies bestätigten Unternehmenskreise dem Nachrichtenmagazin Der Spiegel.

Offiziell spricht EADS von einem "Standardangriff" und schweigt zu einem möglichen Schaden. Der Vorgang war dem Nachrichtenmagazin zufolge so gravierend, dass EADS ihn der Bundesregierung gemeldet hat.

Auch ThyssenKrupp beklagte Mitte vergangenen Jahres Angriffe, die "massiv" waren und "eine besondere Qualität" hatten, heißt es in dem Unternehmen. ThyssenKrupp bestätigte den Angriff dem Spiegel. Demnach sei die Attacke "lokal in den USA" erfolgt; Erkenntnisse, ob und was die Eindringlinge möglicherweise kopiert hätten, lägen dem Konzern nicht vor: Die Adressen der Täter waren chinesisch.

Auf die Bundesregierung registrierte der Verfassungsschutz dem Bericht zufolge im vergangenen Jahr fast 1100 digitale Angriffe ausländischer Nachrichtendienste. Die meisten davon richteten sich gegen das Kanzleramt, das Auswärtige Amt und das Wirtschaftsministerium. Meist sollen es Mails gewesen sein, die einen Anhang haben, in dem sich ein trojanisches Pferd verbirgt.

Besonders intensive Angriffe beobachteten die Sicherheitsbehörden demnach auch im Vorfeld des G-20-Gipfels auf die Mitglieder der deutschen Delegation. Das Interesse galt der Finanz- und Energiepolitik. Wie der Spiegel berichtet, wurden auch die Grünen schon mal zum Ziel.

Zuletzt hatten in den USA zahlreiche große Firmen großangelegte Hackerangriffe vermeldet, die offenbar aus der Volksrepublik begangen wurden. Betroffen waren unter anderem Microsoft, Apple, Facebook, Twitter sowie große Zeitungen.

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