Erstmals seit einem Jahr haben Kampfflugzeuge des syrischen Machthabers Baschar al-Assad wieder die einstige Rebellen-Hochburg Homs unter Beschuss genommen. Oppositionsangaben zufolge richteten sich die Luftangriffe gegen das letzte von Aufständischen gehaltene Stadtviertel Al-Waer. Dort werden mehrere Tausend Rebellen, aber auch mindestens 50 000 Zivilisten vermutet. Sieben Menschen sollen bei den Angriffen getötet und Dutzende verletzt worden sein, teilte die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit.
Dabei sollen auch Kampfstoffe eingesetzt worden sein, die Napalm ähneln. In sozialen Netzwerken veröffentlichte Fotos zeigen Kinder mit Verletzungen, die Aktivisten zufolge von Brandbomben verursacht wurden. Ein Arzt aus dem Viertel sagte der arabischen Nachrichtensender Al Jazeera: "Als die Bombenangriffe mit Kampfflugzeugen aufhörten, haben sie begonnen, mit Napalm zu feuern." Von unabhängiger Seite konnte dies zunächst nicht überprüft werden. Homs ist die drittgrößte Stadt Syriens und gilt als eines der Zentren des Aufstands gegen Assad.
Erst vor einigen Wochen soll die syrische Luftwaffe in Daraja, einem Vorort von Damaskus, Brandbomben eingesetzt haben, das berichtete die New York Times. Die Nichtregierungsorganisation Human Rights Watch spricht von insgesamt 18 solcher Angriffe in den vergangenen neun Monaten - die meisten davon in Aleppo. Demnach soll auch Russland, der Verbündete der syrischen Regierung, solche Waffen einsetzen.
Im Gegensatz zu chemischen Waffen sind Brandbomben nicht komplett geächtet. Aber eine internationale Vereinbarung verbietet den Einsatz in Gebieten, in denen viele Zivilisten wohnen. Russland hat diese Vereinbarung unterschrieben, Syrien nicht. Brandbomben enthalten verschiedene, in der Regel schwer zu löschende Brandmittel, wie Phosphor oder Thermit, die Temperaturen von mehreren Hundert Grad entwickeln.