Krieg in Libyen:Nato will Kampfhubschrauber einsetzen

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Nach vier Monaten Krieg ist die Lage in Libyen festgefahren: Jetzt plant die Nato, härter gegen Gaddafi vorzugehen: Dazu wurden zwölf französische Kampfhubschrauber nach Nordafrika verschifft.

Frankreich will mit dem Einsatz von Kampfhubschraubern Bewegung in die festgefahrenen Kämpfe in Libyen bringen. Ziel seien genauere Angriffe auf Stellungen der Soldaten von Machthaber Muammar Gaddafi, sagte der französische Außenminister Alain Juppe in Brüssel. Die Entsendung geschehe im Einklang mit der UN-Resolution, die ein militärisches Eingreifen zum Schutze der Zivilbevölkerung vorsieht.

Der Zeitung zufolge brach das Kriegsschiff Tonnerre am 17. Mai mit zwölf Kampfhubschraubern an Bord von Frankreich auf. Aus französischen Diplomatenkreisen verlautete dazu, es handle sich nicht um einen Alleingang der Regierung in Paris, sondern um eine koordinierte Aktion des Militärbündnisses. Die Nato unterstützt auf der Grundlage eines UN-Mandats die Aufständischen in Libyen in ihrem Kampf gegen das Regime in Tripolis, der jetzt bereits vier Monate andauert.

Kein Strategiewechsel

Ein Nato-Vertreter sagte, er wisse nicht, ob die Helikopter unter Kommando der Allianz eingesetzt würden. Dem "Figaro" zufolge könnten französische Spezialeinheiten in Libyen nun verstärkt werden, um Angriffe der Hubschrauber zu lenken. Helikopter würden zwar Angriffe auf verdeckte Ziele oder solche in Städten erleichtern. Andererseits können sie leichter abgeschossen werden als höher fliegende Flugzeuge.

Der französischen Regierung zufolge geht es nicht um einen Strategiewechsel. Zum Schutz der Bevölkerung seien aber nicht nur Angriffe auf gepanzerte Fahrzeuge und Flugzeuge nötig, sondern auch auf Kommandozentren und Versorgungsstrukturen, sagte Juppe.

Offenbar will auch Großbritannien Hubschrauber nach Libyen entsenden. Das deutete der französische Verteidigungsminister Gerald Longuet an, weitere Nationen würden sich der französischen Initiative allerdings nicht anschließen.

Der britische Außenminister William Hague äußerte sich nicht zu einem Hubschraubereinsatz, sagte aber, er stimme zu, dass der militärische, wirtschaftliche und diplomatische Druck auf Gaddafi erhöht werden müsse.

Die französische Regierung, einst einer der engsten europäischen Verbündeten Gaddafis, dringt gemeinsam mit Großbritannien und den USA seit längerem auf ein härteres militärisches Vorgehen gegen Libyen. Das Mandat der Vereinten Nationen sieht allerdings nur die Durchsetzung einer Flugverbotszone zum Schutz der Zivilbevölkerung vor. Trotz massiver Unterstützung seitens der Nato ist die militärische Lage in dem nordafrikanischen Land festgefahren. Den Rebellen gelingt es nicht, die Gaddafi-Truppen entscheidend zurückzudrängen.

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