Konflikt:Saudi-Arabien bombardiert Huthi-Rebellen im Jemen

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Suche nach Überlebenden unter Trümmern: Die Häuser in Sanaa sollen angeblich durch die Luftangriffe Saudi-Arabiens zerstört worden sein. (Foto: dpa)
  • Der Konflikt im Jemen weitet sich aus: Saudi-Arabien hat Ziele in dem Land bombardiert, die von den Huthi-Rebellen kontrolliert werden.
  • Die Angriffe sollen auf Bitten des jemenitischen Präsidenten Hadi erfolgt sein. Weitere Staaten aus der Region sollen sich an den Luftschlägen beteiligen.
  • Unterschiedliche Quellen sprechen von 13 beziehungsweise 25 zivilen Todesopfern. Die Rebellen behaupten, dass auch Wohngebiete bombardiert wurden.
  • Kurz nach Beginn des Angriffs konnten Einheiten des Präsidenten den Flughafen von Aden von den Rebellen zurückerobern.
  • Iran sieht durch den Angriff die territoriale Integrität des Jemen verletzt.

Was Saudi-Arabien zu dem Angriff sagt

Saudi-Arabien hat in den blutigen Konflikt im Jemen eingegriffen. Saudische Kampfjets würden Stellungen der schiitischen Huthi-Rebellen bombardieren, sagte der saudische Botschafter in Washington, Adel al-Dschabir, am Mittwochabend (Ortszeit) vor Journalisten.

Es seien Ziele in der Hauptstadt Sanaa und in anderen Orten des Landes angegriffen worden. Der Militäreinsatz erfolge auf Bitten der legitimen Regierung Jemens. Ziel der Operation sei deren Schutz vor einer Übernahme des Landes durch die Huthi-Rebellen.

Nach Angaben der saudischen Nachrichtenagentur SPA beteiligten sich neben Saudi-Arabien zunächst die Golfstaaten Bahrain, Kuwait, Katar und die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE). Der saudische Botschafter in den USA hatte zuvor von einer Koalition aus mehr als zehn Nationen gesprochen.

Wie der arabische Sender Al Arabiya am frühen Donnerstagmorgen unter Berufung auf die saudische Luftwaffe berichtete, ist der gesamte jemenitische Luftraum unter Kontrolle. Mindestens vier Kampfflugzeuge auf der Al-Dailami-Basis in Sanaa seien zerstört worden.

Unterschiedliche Angaben über zivile Opfer

Die jemenitische Nachrichtenseite Al-Masdar Online berichtet, die Angriffe hätten um Mitternacht (22 Uhr deutscher Zeit) begonnen. Ein Journalist der Yemen Post sagte Al Jazeera, Bomben seien überall in Sanaa gefallen. Die Menschen hätten panisch reagiert. Ziele der Angriffe in der Hauptstadt waren Al Jazeera zufolge der Präsidentenpalast sowie die Hauptquartiere von Polizei und Spezialkräften. Nach Angaben der Nachrichtenagentur AFP sollen bei den Angriffen 13 Zivilisten getötet worden sein. Die dpa zitiert eine Quelle der Huthi-Rebellen, die von 25 toten Zivilisten spricht. Saudische Kampfflugzeuge hätten Wohngebiete in der Nähe des internationalen Flughafens der Hauptstadt Sanaa bombardiert.

Rückeroberung des Flughafens von Aden

Kurz nach Beginn der saudischen Luftangriffe haben Einheiten von Präsident Abed Rabo Mansur Hadi die Kontrolle über den Flughafen Aden zurückgewonnen. Das meldeten der arabische Nachrichtenkanal Al Arabiya und jemenitische Medien. Aus jemenitischen Sicherheitskreisen wurde nach Angaben der Nachrichtenagentur AFP ebenfalls bestätigt, dass Hadis Anhänger am frühen Donnerstagmorgen erfolgreich waren. Die Soldaten der 39. Panzerbrigade, die sich den Rebellen angeschlossen hatten, hätten sich wieder von dort zurückgezogen. Schiitische Huthi-Rebellen hatten den Flughafen zuvor nach Kämpfen mit Hadi-treuen Kräften eingenommen. In Aden soll sich derzeit auch der jemenitische Präsident Abed Rabbo Mansur Hadi aufhalten. Als Huthi-Kämpfer schon die Außenbezirke der Stadt erreichten, tauchte Hadi unter.

Unterstützung durch die USA

Die USA gewähren Saudi-Arabien und dessen Verbündeten im Kampf gegen die Huthi-Rebellen im Jemen logistische und geheimdienstliche Unterstützung. Amerikanische Truppen seien aber nicht direkt in die Militäroperation involviert, sagte die Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrates in Washington, Bernadette Meehan, am Mittwoch (Ortszeit) in einer Mitteilung.

Reaktion der Huthi

Die Huthi erklärten Al Jazeera zufolge, sie hätten zur Verteidigung Boden-Luft-Raketen abgefeuert. Drei hohe Huthi-Militärkommandeure seien getötet worden, hieß es bei Al Arabiya. Ein Sprecher der Huthi bezeichnete die saudischen Angriffe als Kriegserklärung. Die Regierung in Riad und die Regierungen der Golfstaaten würden ihre Aggression noch bedauern. Mit den Angriffen könne sich der Konflikt im Jemen zu einem Regionalkrieg auswachsen, warnte er.

Reaktion aus Iran

Teheran verurteilte das militärische Eingreifen Saudi-Arabiens im Jemen. "Diese Angriffe sind nicht nur eine Verletzung der territorialen Integrität des Jemens, sondern auch eine sehr gefährliche Entwicklung", teilte die iranische Außenamtssprecherin Marsieh Afcham mit. Die Angriffe würden die Optionen für eine friedliche Lösung des Konflikts blockieren und sollten daher umgehend gestoppt werden, forderte die Sprecherin.

Iran unterstützt nach Einschätzung vieler westlicher Staaten und Vertretern der jemenitischen Regierung die Huthi-Rebellen. Die islamische Republik ist wie die Rebellen schiitisch geprägt. Die Führung in Teheran weist den Vorwurf zurück, der Miliz finanziell zu helfen oder sie militärisch auszubilden.

Schiiten gegen Sunniten

Die schiitischen Huthi beherrschen seit Monaten große Teile des Nordjemens sowie die Hauptstadt Sanaa. In den vergangenen Tagen drangen sie dann auch in den Süden des Landes vor.

© SZ.de/dpa/Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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