Kampf gegen islamistische Extremisten:USA treiben Aufrüstung der irakischen Armee voran

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Washington will Bagdad im Kampf gegen den Vormarsch der Islamisten im Westirak unterstützen. Das Weiße Haus kündigte an, die Lieferung von "Hellfire"-Raketen und Aufklärungsdrohnen an die irakische Regierung zu beschleunigen.

Angesichts des Vormarsches von Terroristen im Irak wollen die USA der Regierung in Bagdad rascher militärisches Gerät zur Verfügung stellen. Die Lieferungen in das Land würden beschleunigt, sagte der Sprecher des US-Präsidialamtes, Jay Carney, am Montag (Ortszeit) in Washington.

So würden früher als geplant hundert weitere Hellfire-Raketen ausgeliefert. Zudem sollten die Iraker in den kommenden Wochen zehn und im Laufe des Jahres 48 weitere Aufklärungsdrohnen erhalten, um Terroristen aufzuspüren. Die USA hatten sich zuletzt sehr beunruhigt über das Erstarken von Al-Qaida-Kämpfern im Westen des Iraks gezeigt. Die Extremisten besetzten unter anderem Teile der Stadt Falludscha.

Direkte Truppenhilfe bei der Vertreibung der Terroristen wollen die USA der Regierung in Bagdad dennoch nicht gewähren. US-Vizepräsident Joe Biden sicherte Ministerpräsident Nuri al-Maliki am Montag aber in einem Telefonat die Unterstützung der Vereinigten Staaten zu. Zugleich lobte er die inzwischen etablierte Zusammenarbeit der Sicherheitskräfte mit den Stammesführern in der Unruheprovinz Anbar.

Die irakische Regierung hat eine Offensive gegen die Extremisten begonnen, die im Grenzgebiet zu Syrien einen Gottesstaat errichten wollen. Iraks Regierung drohte am Montag mit der Erstürmung der Stadt Falludscha, sollten die Extremisten nicht rasch aus der umkämpften Stadt vertrieben werden. Ministerpräsident Nuri al-Maliki forderte Bewohner und Stammesanführer auf, "die Terroristen aus der Stadt zu werfen, um sich selbst das Risiko bewaffneter Kämpfe zu ersparen".

Die im vergangenen Jahr aus einem Zusammenschluss des irakischen und des syrischen Al-Qaida-Flügels hervorgegangene Gruppe "Islamischer Staat im Irak und der Levante" (ISIL) kontrolliert mittlerweile große Teile der überwiegend von Sunniten bewohnten Provinz Al-Anbar. Diese grenzt an das Bürgerkriegsland Syrien, wo ebenfalls Al-Qaida-Kämpfer aktiv sind.

Die US-Armee war 2003 im Irak einmarschiert und hatte den Diktator Saddam Hussein gestürzt. Nach dem Zusammenbruch der Staatsmacht bemühten sich die Amerikaner vergeblich, eine stabile Nachkriegsordnung zu installieren. Im Dezember 2011 verließen die letzten US-Truppen den Irak.

© Süddeutsche.de/dpa/Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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