Jemens Präsident Salih will abdanken:Ein Rücktritt, mal wieder

33 Jahre ist er schon an der Macht, seit Monaten fordern Tausende seinen Rücktritt: Jetzt hat Jemens Präsident Ali Abdullah Salih angekündigt, "innerhalb der kommenden Tage" abzudanken. Die wenigsten glauben ihm - zu oft schon hat er die Opposition hinters Licht geführt.

Jemens Dauer-Präsident Ali Abdullah Salih hat seinen Rücktritt angekündigt. "Ich werde die Macht in den kommenden Tagen abgeben", erklärte der seit 33 Jahren regierende Autokrat in einer Fernsehansprache. Seit fast neun Monaten gibt es im Jemen Massenproteste. Die Demonstrierenden fordern das sofortige Ende des Salih-Regimes - sie sind skeptisch, ob der alternde Präsident es nun ernst meint. Zu oft schon hat er sie getäuscht.

Seit Monaten fordern tausende Demonstranten den Rücktritt des jemenitischen Autokraten Ali Abdullah Salih. Jetzt hat er seinen Rücktritt angekündigt - es ist nicht das erste Mal. (Foto: REUTERS)

"Wir glauben ihm generell nicht", sagte die Protestführerin und frisch gekürte Friedensnobelpreisträgerin Tawakkul Karman dem Fernsehsender al-Dschasira. In den vergangenen Monaten war immer wieder die Rede von Salihs Rücktritt - im letzten Moment hat er ihn dann jedoch stets verschoben. Die Demonstranten wollen ihr Protestcamp auf dem Universitätsplatz in der Hauptstadt Sanaa auch jetzt noch nicht abbrechen. Sie würden ihre gewaltfreie Revolution fortsetzen bis Salih "die Macht, die er dem revolutionären Volk gestohlen hat", abgibt, sagte Karman.

International wächst indes die Sorge vor einem Bürgerkrieg im Jemen. Bei Gefechten zwischen Regierungstruppen und der Opposition wurden seit Beginn der Proteste bereits mehr als 100 Menschen getötet. Anhänger des Terrornetzwerks al-Qaida nutzten das Chaos und brachten mehrere Orte im Süden des Landes unter ihre Kontrolle. Bei einem Anschlag auf eine Polizeiwache starb am Wochenende ein Soldat.

Verschärft wurde die Situation, als Salih Ende September nach Sanaa zurückkehrte. Er hatte sich im Nachbarstaat Saudi-Arabien von den Folgen eines Attentats erholt. Viele Demonstranten hatten gehofft, dass er nicht mehr zurückkehren würde.

© sueddeutsche.de/dpa/Reuters/fo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: