Es ist zurzeit ein Auf und Ab für Silvio Berlusconi. 2013 war das finanziell bisher erfolgreichste Jahr für den Medienunternehmer, dessen Vermögen auf mehr als acht Milliarden Dollar geschätzt wird ( Details in diesem SZ-Artikel). Zugleich war 2013 aber auch das Jahr, in dem seine politische Karriere beendet wurde: Italiens Oberstes Gericht verurteilte ihn im August zu einem Jahr Haft wegen Steuerbetrugs bei seinem Medienunternehmen Mediaset.
Wegen seines Alters von 77 Jahren muss Berlusconi nicht ins Gefängnis - das italienische Recht lässt in solchen Fällen auch Sozialarbeit oder Hausarrest zu. An diesem Donnerstag berät ein Gericht in Mailand nun über die Details der Strafe. Diese könnte ganz nach seinem Wunsch ausfallen: Die gewöhnlich gut informierte Zeitung L'Avvenire berichtet, dass Berlusconi wohl künftig einmal pro Woche einen halben Tag lang bei der Pflege behinderter Senioren helfen soll.
Ein totaler Hausarrest wäre damit vom Tisch. Allerdings müsste Berlusconi, der für ausschweifende Parties und diverse Bunga-Bunga-Skandale bekannt ist, zwischen 23 Uhr und sechs Uhr morgens zu Hause bleiben. Das Altersheim befindet sich laut L'Avvenire, der Zeitung der katholischen Bischöfe, im "Hinterland" von Mailand und damit in der Nähe von Berlusconis Villa in Arcore. Auch die Tageszeitung La Stampa meldet unter Berufung auf Justizkreise, dass Berlusconi Sozialarbeit im Altersheim ableisten müsse.
Nach der verlorenen Machtprobe gegen Regierungschef Letta, spaltet Berlusconi die PdL und kehrt mit seinen Anhängern zum Namen "Forza Italia" zurück. Doch dann erhält seine Karriere einen herben Dämpfer: Der Senat schließt den verurteilten Steuerbetrüger aus. Die wichtigsten Stationen seiner aberwitzigen Laufbahn in Bildern.
Auch wenn Berlusconi um einen Hausarrest herumkommt, wären dem Vorsitzenden der Oppositionspartei Forza Italia weiterhin enge Grenzen für eine politische Betätigung gesetzt. Bereits im März hatte das italienische Kassationsgericht bestätigt, dass der ehemalige Ministerpräsident zwei Jahre lang für kein politisches Wahlamt kandidieren dürfe - und deswegen auch nicht wie geplant bei der Europawahl antreten könne ( Hintergründe in diesem SZ-Text).
Silvio Berlusconi, der 1994 erstmals Regierungschef in Italien wurde, kommentierte damals: "Das Urteil über mich war bereits vorher gesprochen, ich werde hier nie Gerechtigkeit erfahren." Was den Besitzer des zurzeit schwächelnden Fußball-Clubs AC Milan außerdem stören dürfte: Den Ehrentitel des Cavaliere darf er nun nicht mehr führen.