Iran-Sanktionen:Die Spur der Deutschen Bank

US-Ermittler verdächtigen die Deutsche Bank, Sanktionen gegen Iran verletzt zu haben. Sanktionen gehören zu den wenigen Mitteln, die der Westen gegen die drohende atomare Bewaffnung Irans noch in der Hand hat. Wer Frieden im Nahen Osten anstrebt, sollte deshalb über die Rigorosität der USA dankbar sein.

Nikolaus Piper

Noch sind es nur unbestätigte Berichte: Amerikanische Staatsanwälte ermitteln angeblich gegen die Deutsche Bank und drei weitere europäische Geldhäuser, weil sie gegen Iran-Sanktionen verstoßen haben sollen. Die Berichte sind glaubhaft, nachdem die britische Standard Chartered Bank in den USA eine Verurteilung wegen Geldwäsche im Iran-Geschäft nur mit einer Rekordbuße von 350 Millionen Dollar abwenden konnte. Die USA meinen es ernst, wenn es um Iran-Sanktionen geht.

Das Atomprogramm Irans ist derzeit die größte Gefahr für Frieden und Stabilität im Nahen Osten, und Sanktionen sind das einzige friedliche Mittel, das Europäer und Amerikaner in der Hand haben, um Druck auf das Regime in Teheran auszuüben. Die Sanktionen sind bei den Betroffenen nicht populär, manche Firmen, auch deutsche, haben lange gebraucht, um den Ernst der Lage in Iran zu erkennen. Deshalb ist Druck so wichtig.

Besonders wirksam sind Sanktionen gegen das Geldwesen. Ohne Finanzierung lassen sich keine komplexen Geschäfte abschließen. Und in Sachen Geld haben die USA auch ein sehr effizientes Mittel, um andere Länder auf Linie zu bringen - die Behörden müssen nur mit dem Entzug der Banklizenz auf dem größten Finanzmarkt der Welt drohen. Wer jedenfalls an einer friedlichen Entwicklung im Nahen Osten interessiert ist, sollte sich über die Rigorosität der USA freuen.

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