Internationaler Strafgerichtshof:USA setzen Kopfgeld auf Joseph Kony aus

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Das umstrittene Video "Kony 2012" machte ihn weltweit bekannt. Jetzt bieten die USA fünf Millionen Dollar Belohnung für Hinweise auf den berüchtigten Kriegsverbrecher Joseph Kony. Der ugandische Rebellenführer wird vom Internationalen Strafgerichtshof gesucht.

Die USA haben auf den berüchtigten ugandischen Rebellenführer Joseph Kony ein Kopfgeld in Höhe von fünf Millionen Dollar (3,9 Millionen Euro ) ausgesetzt. Konys Rebellentruppe Lord's Resistance Army (LRA) sei "eine der grausamsten bewaffneten Gruppen der Welt", sagte der für Kriegsverbrechen zuständige Botschafter im US-Außenministerium, Stephen Rapp, am Mittwoch in Washington.

Auch für Hinweise für die Ergreifung von drei Kony-Vertrauten - Okot Odhiambo, Dominic Ongwen und Sylvestre Mudacumura - setzte die US-Regierung eine Belohnung aus. Der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag sucht Kony wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit, darunter Mord, Vergewaltigung und Zwangsrekrutierung von Kindersoldaten.

Die USA erkennen den Internationalen Strafgerichtshof nach wie vor nicht offiziell an, wollen seine Arbeit aber offenbar stärker unterstützen - auch mit der nun erweiterten Kopfgeldliste, auf der unter anderen Kony steht. Washington stellt im Rahmen seines War Crimes Rewards Program weitere Millionen Dollar zur Verfügung, um die Suche nach von Den Haag gesuchten Verbrechern zu fördern. Die Namen der Gesuchten werden über Radio und Plakate in den jeweiligen Ländern verbreitet - die von Kony und seinen Gefolgsleuten nun ebenso wie die neun Flüchtigen, die bereits auf der Liste für das Ruanda-Tribunal stehen.

"Größter Schritt bei Unterstützung des Gerichts"

Damit will die US-Regierung offenbar ihre Unterstützung für den Gerichtshof signalisieren, ohne von ihrer politischen Linie abzuweichen. Bisher hatten die USA die Institution stets abgelehnt. "Das Angebot, Geld für flüchtige Kriegsverbrecher zu zahlen, ist der größte Schritt, den wir bisher gemacht haben bei der Unterstützung des Gerichts", erklärte Rapp der New York Times zufolge. Der Gerichtshof selbst kann niemanden festnehmen und ist auf Mithilfe der jeweiligen Länder angewiesen.

Die LRA wurde Ende der Achtzigerjahre gegründet, um für die Interessen der nordugandischen Volksgruppe der Acholi zu kämpfen. Sie gilt als eine der brutalsten Rebellengruppen der Welt und ist vor allem im Nordosten der Demokratischen Republik Kongo, im Südsudan und in Zentralafrika aktiv. Nach Angaben der UN wurden durch die Gewalt der LRA etwa 450.000 Menschen vertrieben.

Im Herbst 2011 hatte US-Präsident Barack Obama 100 US-Elitesoldaten nach Afrika geschickt, um das ugandische Militär beim Kampf gegen die Gruppe zu unterstützen. Das weltweite Interesse an der Jagd auf Kony wurde im vergangenen Jahr durch ein millionenfach angeklicktes Internetvideo der US-Kinderhilfsorganisation Invisible Children gesteigert. Den Machern wurde allerdings vorgeworfen, eine vereinfachende und veraltete Sicht auf die LRA zu vertreten.

© AFP/sebi - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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