"Es ist klar, dass wir uns beteiligen werden"
Deutsche Polizeibeamte sollen in den kommenden Tagen nach Slowenien reisen, um das kleine EU-Land bei der Bewältigung der hohen Flüchtlingszahlen zu unterstützen. "Es ist klar, dass wir uns beteiligen werden", sagte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums der Mitteldeutschen Zeitung. "Aber ich weiß noch nicht, in welcher Größenordnung."
Die Teilnehmer eines EU-Sondergipfels zur Flüchtlingskrise hatten am Sonntag in Brüssel unter anderem beschlossen, binnen einer Woche 400 Grenzschützer nach Slowenien zu schicken. In dem Land kamen zuletzt zehntausende Flüchtlinge an, nachdem Ungarn seine Grenzen zu Serbien und Kroatien mit einem Zaun geschlossen hatte.
Außerdem wird die Bundespolizei einem Medienbericht zufolge ihren Einsatz an den EU-Außengrenzen ausweiten. Die Bundesregierung habe eine Verstärkung des Polizeikontingents in Griechenland bereits zugesagt, berichten die Zeitungen der Funke Mediengruppe unter Berufung auf das Bundesinnenministerium. Eine Ministeriumssprecherin sagte demnach, dass die Regierung für die Mission der EU-Grenzschutzagentur Frontex in Griechenland 50 zusätzliche Beamte der Bundespolizei angeboten habe.
Europäische Flüchtlingspolitik:EU in Not
Der am Sonntag in Brüssel beschlossene 17-Punkte-Plan öffnet einen Pfad aus dem Chaos auf dem Balkan. Doch die grundlegenden Probleme der EU löst er nicht. Nach den Flüchtlingen wird die Union sich selbst retten müssen.
Bundespolizei sieht sich an der Grenze
Der Vizevorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, Jörg Radek, warnte vor einer Überlastung der Bundespolizei. Die Entsendung von Kollegen nach Slowenien komme faktisch nicht mehr in Betracht, ohne dass andernorts Lücken entstünden, sagte er der Mitteldeutschen Zeitung. "Die Bundespolizei ist an der Grenze. Wir haben keinen Mann mehr über."
Die etwa 38 000 Beamten der Bundespolizei werden zur Grenzsicherung sowie an Bahnhöfen und Flughäfen eingesetzt. Von ihnen sind gegenwärtig 2200 an der deutsch-österreichischen Grenze - viermal so viel wie sonst. 40 Beamte gehören zur Zeit zur europäischen Grenzschutzagentur Frontex, weitere zehn Bundespolizisten sind jeweils nach Albanien und Serbien entsandt.