Flüchtlingskrise:Deutsche Polizisten sollen in Slowenien helfen

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  • Die deutsche Bundespolizei soll Slowenien bei der Bewältigung der Flüchtlingskrise unterstützen.
  • Außerdem ist geplant, dass 50 Beamte zur EU-Grenzschutzagentur Frontex in Griechenland stoßen.
  • Die Gewerkschaft der Polizei warnt vor einer Überlastung.

"Es ist klar, dass wir uns beteiligen werden"

Deutsche Polizeibeamte sollen in den kommenden Tagen nach Slowenien reisen, um das kleine EU-Land bei der Bewältigung der hohen Flüchtlingszahlen zu unterstützen. "Es ist klar, dass wir uns beteiligen werden", sagte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums der Mitteldeutschen Zeitung. "Aber ich weiß noch nicht, in welcher Größenordnung."

Die Teilnehmer eines EU-Sondergipfels zur Flüchtlingskrise hatten am Sonntag in Brüssel unter anderem beschlossen, binnen einer Woche 400 Grenzschützer nach Slowenien zu schicken. In dem Land kamen zuletzt zehntausende Flüchtlinge an, nachdem Ungarn seine Grenzen zu Serbien und Kroatien mit einem Zaun geschlossen hatte.

Außerdem wird die Bundespolizei einem Medienbericht zufolge ihren Einsatz an den EU-Außengrenzen ausweiten. Die Bundesregierung habe eine Verstärkung des Polizeikontingents in Griechenland bereits zugesagt, berichten die Zeitungen der Funke Mediengruppe unter Berufung auf das Bundesinnenministerium. Eine Ministeriumssprecherin sagte demnach, dass die Regierung für die Mission der EU-Grenzschutzagentur Frontex in Griechenland 50 zusätzliche Beamte der Bundespolizei angeboten habe.

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Kommentar von Daniel Brössler

Bundespolizei sieht sich an der Grenze

Der Vizevorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, Jörg Radek, warnte vor einer Überlastung der Bundespolizei. Die Entsendung von Kollegen nach Slowenien komme faktisch nicht mehr in Betracht, ohne dass andernorts Lücken entstünden, sagte er der Mitteldeutschen Zeitung. "Die Bundespolizei ist an der Grenze. Wir haben keinen Mann mehr über."

Die etwa 38 000 Beamten der Bundespolizei werden zur Grenzsicherung sowie an Bahnhöfen ‎und Flughäfen eingesetzt. Von ihnen sind gegenwärtig 2200 an der deutsch-österreichischen Grenze - viermal so viel wie sonst. 40 Beamte gehören zur Zeit zur europäischen ‎Grenzschutzagentur Frontex, weitere zehn Bundespolizisten sind jeweils nach Albanien und Serbien entsandt.‎

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