Allen Menschen, die immer schon mal am Abgrund des eigenen Daseins entlangbalancieren wollten, sei diese Abfahrt ans lebensmüde Herz gelegt. Allen anderen sei dringend davon abgeraten: Direkt hinter Asmara stürzt sich die Landschaft ins Nichts, es geht von 2400 Metern runter auf null. Da wird auch nicht lange rumgefackelt mit sanftem Gehügel oder ersten freundlichen Kurvenschwüngen, es geht einfach radikal runter, und man fragt sich, hinten im Mannschaftswagen von Bike-Aid - eingeklemmt zwischen Getränkebox und Reservehinterrädern, kreidebleich, die Hände verkrampft in die Kopfstütze des Fahrers -, wie die Italiener seinerzeit auf die Idee kamen, die Serpentinen derart steil in den Hang zu stapeln. Und erst recht, wie die Veranstalter dieses Giros auf die unverantwortliche Idee kamen, die Fahrer hier runterzujagen.
Eritrea:Sie strampeln um ihr Leben
Lesezeit: 10 min
Der Giro d'Eritrea ist eines der gefährlichsten Radrennen der Welt. Trotzdem rasen die einheimischen Fahrer bergab, als gäbe es keine Bremsen. Ihr Ziel: Freiheit in dieser afrikanischen Diktatur.
Von Alex Rühle
Lesen Sie mehr zum Thema