US-Wahl:"Linke, Bürgerrechtler, Liberale. Schlimmer als der Ku-Klux-Klan"

Audience member Robin Roy reacts as U.S. Republican presidential candidate Donald Trump greets her at a campaign rally in Lowell

Lowell, Massachusetts, 4. Januar 2016: Die italienischstämmige Hausfrau Robin Roy trifft während einer Wahlkampfveranstaltung ihren Erlöser.

(Foto: Brian Snyder/Reuters)

Robin Roy ist ein Fan Donald Trumps. Ein großer Fan. Als sie ihm gegenüberstand, entstand ein Foto, das um die Welt ging. Ein Gespräch über Einwanderer, Waschlappen und den Mann, den sie verehrt.

Interview von Bastian Hosan

Und plötzlich stand er vor ihr: Als die 54-jährige Hausfrau Robin Roy aus Franklin, Massachusetts, vor gut einem Jahr eine Wahlkampfparty von Donald Trump besuchte, signierte der damalige Kandidat ihr ein Plakat. Reuters-Fotograf Brian Snyder hielt den Augenblick fest - das Bild wurde weltberühmt. Nicht zuletzt deshalb, weil manche in Roys Gesicht Angst entdeckten, andere vielmehr fast schon religiöse Begeisterung. Wie geht es dieser Frau heute, kurz vor der Amtseinführung?

SZ: Frau Roy, wir haben gerade an Sie gedacht, weil am Freitag doch Trump Präsident wird.

Robin Roy: Ich kann es nicht abwarten. Ich zähle die Sekunden. Ja.

Wo werden Sie sich denn die Inauguration ansehen? Fahren Sie nach Washington?

Nein, da will ich nicht hin, und das hat einen Grund. Ich will gar nicht sehen, was all die Leute da treiben. Die legen sich auf die Straßen, demonstrieren, wollen verhindern, dass er ins Amt eingeführt wird. Ich will mich aber von denen nicht ablenken lassen und werde mir die Amtseinführung deshalb zu Hause im Fernsehen anschauen.

Wer demonstriert?

Diese Leute halt. Linke, Bürgerrechtler, Liberale. Schlimmer als der Ku-Klux-Klan. Waschlappen, so wie unser bisheriger Präsident.

Moment. Moment. Das können Sie doch nicht ernst meinen.

Natürlich. Denen sage ich: "Ihr habt verloren. Kommt endlich damit klar. Heulsusen. Babys."

Und der Bau der Mauer an der mexikanischen Grenze? Die Erhebung von Strafzöllen? Der Bruch mit der Nato?

Ach, der jetzige Präsident macht sich doch nur Gedanken übers Golfspielen. Alle haben mich damals ausgelacht, als ich gesagt habe: Donald Trump wird der nächste Präsident. Und ich glaube nicht, dass er all diese Leute ins Land lassen wird und denen Sozialhilfe und kostenlose Wohnungen geben wird.

All diese Leute? Woher stammt eigentlich Ihre Familie?

Mein Vater stammt aus Sizilien. Der ist auch eingewandert, aber er hat es richtig gemacht. Hart gearbeitet. Heute bezahlt der Staat allen, die nicht arbeiten, wunderschöne Häuser, gibt ihnen Geld.

Was erwarten Sie jetzt von Trump?

Dass er all diese hungrigen Leute eben nicht reinlässt.

Ganz schön hart. Können Sie denn verstehen, dass wir in Deutschland Angst haben, dass Trump ...

Wovor haben Sie Angst, Schätzchen? Ich denke, wir sollten alle versuchen, miteinander klarzukommen. Ich weiß, dass Trump Amerika liebt. Er wird ein starker Präsident sein, aber nichts tun, was Amerika schadet. Andere Länder denken fürchterliche Dinge über uns Amerikaner. Aber wir sind nicht so. Wir lieben andere Länder, die meisten jedenfalls.

Aber er hat Schwierigkeiten, Künstler zu finden, die bei seiner Amtseinführung auftreten.

Das ist ekelhaft. Das ist respektlos. Das sind alles kleine Heulbojen.

Frau Roy, mögen Sie eigentlich das Foto, mit dem Sie berühmt geworden sind?

Nein. So sehe ich doch nicht aus. Aber was will man machen? Dieses Bild hat sich unglaublich schnell im Internet verbreitet. Als er mir gegenüberstand, war ich einfach geschockt. Dieser Mann, er ist so, wie soll ich sagen, so echt.

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