Dresden:Polizei veröffentlicht Fahndungsfotos nach Bombenanschlag auf Moschee

Fahndungsfotos nach Anschlag auf Moschee veröffentlicht

Der mutmaßliche Täter wurde von einer Überwachungskamera aufgenommen.

(Foto: dpa)
  • Nach dem Sprengstoffanschlag auf eine Moschee in Dresden hat die Polizei Fotos und ein Video von einem mutmaßlichen Täter veröffentlicht.
  • Ein im Internet aufgetauchtes Bekennerschreiben hat sich als Fälschung erwiesen.
  • Vor den Feierlichkeiten zur Deutschen Einheit wurden die Sicherheitsvorkehrungen verschärft.

Nach dem Sprengstoffanschlag auf eine Moschee in Dresden haben die Ermittlungsbehörden Fotos und ein Video von einem mutmaßlichen Täter veröffentlicht. Sie zeigen eine schlanke und mit hellblauer Jacke bekleidete Person, die einen Motorradhelm mit offenem Visier und einen Rucksack trägt und rauchend auf einem Bürgersteig entlangläuft. Das Gesicht ist nicht zu erkennen.

Der Verdächtige habe sich längere Zeit im Bereich der Moschee aufgehalten, hieß es von Generalstaatsanwaltschaft und Operativem Abwehrzentrum. Die Polizei bat Zeugen, die etwas zu dem Verdächtigen oder der Tat sagen können, um Mithilfe.

Bekennerschreiben ist Fälschung

Die Ermittler hatten zunächst gehofft, über ein im Internet veröffentlichtes Bekennerschreiben auf die Spur des Täters zu kommen. Doch das hat sich als Fälschung erwiesen. Zu dem Ergebnis seien Spezialisten der Polizei nach einer Prüfung des Schreibens gekommen, sagte ein Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft Dresden. Rückschlüsse auf die Verfasser lasse dies nicht zu. Hinweisen zufolge hätte das Schreiben von jedem auf der Seite hochgeladen werden können. Es war am Mittwoch auf der Antifa-Seite Indymedia.de aufgetaucht, verschwand aber nach kurze Zeit wieder.

Kurz vor den Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit war Dresden am vergangenen Montagabend von zwei Sprengstoffanschlägen erschüttert worden. Die selbstgebauten Sprengsätze explodierten vor einer Moschee und einem Kongresszentrum. Moscheen werden in Deutschland zunehmend zum Ziel von Anschlägen.

2600 Beamte im Einsatz

Vor der zentralen Einheitsfeier, die bereits am Samstag mit einem großen Bürgerfest beginnt, wurden die Sicherheitsmaßnahmen in der Stadt verschärft. Am Donnerstag entdeckten dann Mitarbeiter eines privaten Sicherheitsdiensts an der Marienbrücke in Dresden eine Plastiktüte mit mehreren Gläsern, aus denen Drähte ragten. Es handelte sich um eine Sprengsatzattrappe. Die Generalstaatsanwaltschaft übernahm auch in diesem Fall die Ermittlungen. Die Attrappe werde auf Spuren und Hinweise untersucht, die Aufschluss geben könnten über die möglichen Täter, sagte der Sprecher. Geprüft werde nach wie vor auch eine mögliche Verbindung zu den Sprengstoffanschlägen vom Montag. Hinweise auf die mutmaßlichen Täter gebe es noch nicht.

Allein zu den Feierlichkeiten am 3. Oktober sollen bis zu 2600 Beamte im Einsatz sein. Zum Tag der Deutschen Einheit werden hunderttausende Besucher erwartet. Am offiziellen Festakt am Montag wollen Bundespräsident Joachim Gauck und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) teilnehmen.

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