Datenschutz in Europa:Ein Anfang

Europa gibt sich eigene Regeln und lässt nicht US-Konzerne bestimmen. Das ist der richtige Weg.

Von Varinia Bernau

Das Regelwerk, das die Daten europäischer Bürger schützen soll, stammt aus einer Zeit, als es neugierige Unternehmen wie Google und Facebook noch nicht gab. Es war daher überfällig, dass der Kontinent diese Regeln modernisiert und vor allem vereinheitlicht. Denn die Wirtschaft ist in den vergangenen 20 Jahren erstens digitaler und zweitens globaler geworden.

Nicht nur Internetkonzerne machen ein Milliardengeschäft, indem sie Daten sammeln und ihre Dienste danach ausrichten. Auch die Zukunft von Finanzdienstleistern, Pharmakonzernen oder Maschinenbauern hängt davon ab, was sie mit all den mittels moderner Technologien gesammelten Informationen anfangen. Es geht also nicht nur darum, die Privatsphäre des Einzelnen zu schützen. Es geht auch darum, dass sich amerikanische Konzerne an dieselben Regeln halten wie europäische. Andernfalls würde Europa zu einer Art digitaler Kolonie, sich also gesellschaftlich wie ökonomisch ausbeuten lassen.

Seine Regeln durchsetzen kann in dieser Welt aber nur, wer groß genug ist. Deshalb ist es gut, dass es den Europäern beim Datenschutz endlich gelungen ist, nationale Egoismen zu überwinden. Ein Grund, sich zufrieden zurückzulehnen, ist dies aber nicht. Gerade in der digitalen Welt ist das Tempo neuer Entwicklungen enorm. Damit muss Europas Datenschutz auch in Zukunft Schritt halten.

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