CDU in Nordrhein-Westfalen:Der Kandidat, den die Partei verdient

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Die Neuwahl in Nordrhein-Westfalen hat Röttgen in die Welt der Landespolitik katapultiert und man merkt täglich, dass diese Welt nicht seine ist. Der Bundesumweltminister hat im Wahlkampf einen perfekten Fehlstart hingelegt. Selbst die CDU ist nicht glücklich über ihren Kandidaten.

Bernd Dörries

Wir können es. Und die anderen eben nicht, sagt Norbert Röttgen gerne im Wahlkampf. Der CDU-Herausforderer in Nordrhein-Westfalen beweist aber fast täglich das Gegenteil. Man kann es einen perfekten Fehlstart nennen, den der Bundesumweltminister da hingelegt hat.

Er hatte lange Zeit, sich auf die Frage vorzubereiten, die ja absehbar war: Ob er auch im Falle einer Niederlage als Oppositionspolitiker nach Düsseldorf geht. Die Frage kam, und Röttgen hatte darauf nicht die Antwort, die vor allem seine Partei hören wollte. Er begann den Wahlkampf als Mann auf der Durchreise.

Jetzt läuft Röttgen mit großer Geste durch das Land und redet davon, dass er Nordrhein-Westfalen von seiner Schuldenlast befreien werde. Wie das gelingen soll, erfährt man von ihm nicht. Im Gegenteil, die Pendlerpauschale will er erhöhen und die Studiengebühren nicht wieder einführen. Das kostet Geld, das spart nichts ein.

Die letzte Chance

Die Partei ist nicht sonderlich glücklich über ihren Kandidaten. Aber sie hat ihn verdient. All die Diskussionen, die Vorbehalte gegen Röttgen gab es ja schon einmal. Damals, als die Mitglieder zwischen ihm und Armin Laschet entscheiden durften, warnten seine Kritiker davor, dass es Röttgen vor allem um sich selbst gehe, nicht um das Land. Die Mehrheit hat sich von ihm aber überreden lassen, fand ihn irgendwie weltgewandt.

Die Neuwahlen haben Röttgen nun in die Welt der Landespolitik katapultiert und man merkt täglich, dass diese Welt nicht seine ist. Es wirkt fast so, als tue er alles, um nicht nach Düsseldorf zu müssen. Bisher hat er nicht bewiesen, dass er es kann. Seine Partei hat ihn dennoch mit großer Mehrheit nominiert. Es ist die letzte Chance für den Neustart.

© SZ vom 05.04.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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