Bundeswehr:Gericht bestätigt Entlassung von Soldaten der Kaserne Pfullendorf

Der Gerichtssaal des Verwaltungsgerichtes in Sigmaringen (Baden-Württemberg). (Foto: dpa)
  • Entwürdigende Aufnahmerituale und nächtliche Übungen haben zur Entlassung von fünf Bundeswehrsoldaten der Kaserne in Pfullendorf geführt.
  • Vier von ihnen hatten gegen ihre Entlassung geklagt - diese sei aber rechtens, entschied nun das Verwaltungsgericht.

Die Entlassung von vier Bundeswehrsoldaten nach der Beteiligung an entwürdigenden Aufnahmeritualen in der Elite-Kaserne in Pfullendorf (Baden-Württemberg) ist rechtens. Das hat das Verwaltungsgericht Sigmaringen entschieden.

Die Soldaten, drei von ihnen 19 und einer 21 Jahre alt, hatten gegen ihre Entlassung geklagt und von der Bundeswehr die Aufhebung der Entlassungsbescheide vom Februar gefordert. Durch ihr Verhalten sah die Bundeswehr unter anderem das Ansehen der Truppe und die militärische Ordnung gefährdet. Dieser Einschätzung schloss sich das Gericht an.

Grund für die Entlassung der einstigen Soldaten waren umstrittene Rituale und nächtliche Übungen zwischen Oktober 2016 und Januar 2017, an denen sie sich beteiligt hatten. Einen Einblick in das vorgeworfene Fehlverhalten gaben im Gericht Videos, die nach früheren Angaben der Soldaten das Üben einer Gefangennahme zeigen.

Zu sehen ist unter anderem ein Mann, der von mehreren Soldaten aus dem Bett gerissen wird, mit Sack über dem Kopf und Händen auf dem Rücken wird er abgeführt. Ein anderer Film zeigt, wie ein Soldat in Tarngrün gekleidet und mit ABC-Maske im Gesicht zwei zivil gekleidete und auf Stühle gefesselte Männer in der Dusche abspritzt. Dabei ist der Ruf "Allahu Akbar" (Gott ist groß) zu hören.

Vor Gericht erklärten die Kläger, alle Beteiligten hätten in das Aufnahmeritual eingewilligt. Das spiele aber keine Rolle, sagte der Richter.

Im Januar waren die abstoßenden Aufnahmerituale in der baden-württembergischen Kaserne bekannt geworden und hatten eine breite Öffentlichkeit schockiert. Gegenstand der Enthüllungen waren auch angebliche sexuell erniedrigende Praktiken: Soldatinnen sollen demnach zu Tänzen an der Stange gezwungen und belästigt worden sein.

© SZ.de/dpa/lalse - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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