Bombardierungen in der Ukraine:Separatisten und Militär streiten über Zahl der Toten

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Neue Luftangriffe, neue Todesopfer in der Ostukraine: Das ukrainische Militär setzt seine Offensive gegen die Separatisten fort - die Angaben über die Zahl der Toten gehen allerdings sehr weit auseinander.

  • Ukrainische Streitkräfte vermelden tausend getötete Separatisten in der Ostukraine.
  • Separatisten dementieren die Angaben des Militärs.

Kiew fliegt neue Angriffe auf Donezk-Region

Bei neuen schweren Luftangriffen in der Ostukraine haben Streitkräfte im Raum Donezk nach eigenen Angaben Hunderte Separatisten getötet. Der Sprecher der von Kiew geführten "Anti-Terror-Operation" teilte mit, dass bei den Luftschlägen in den Regionen Donezk und Lugansk etwa 1000 Separatisten getötet worden seien. "Solch eine Todeszahl entspricht natürlich nicht der Wirklichkeit", sagte Andrej Purgin, der selbst ernannte Vize-Regierungschef der nicht anerkannten "Volksrepublik" Donezk laut der Nachrichtenagentur dpa.

Separatisten dementieren Zahlen des Militärs

Die prorussischen Aufständischen wiesen die Zahlen als nicht zutreffend zurück, bestätigten allerdings den massiven Raketenbeschuss auf Vororte von Donezk. Dessen Bürgermeister Alexander Lukjantschenko hielt sich am Samstag für Gespräche mit Präsident Petro Poroschenko in Kiew auf, berichtet die dpa unter Berufung auf die Stadtverwaltung. Dabei sei es auch um einen möglichen Luftangriff auf Donezk gegangen.

Moskau spricht von "humanitärer Katastrophe"

Eine Bombardierung von Donezk hätte verheerende Folgen. Die Separatisten hatten angesichts drohender Militärschläge angekündigt, hunderttausende Menschen in Sicherheit bringen zu wollen - vor allem ins benachbarte russische Gebiet Rostow. Russische Behörden sprechen unterdessen von einer "humanitären Katastrophe" auf ihrem Staatsterritorium: Die Gesamtzahl der aus der Ostukraine Übergesiedelten liegt nach Angaben der russischen Migrationsbehörde bereits bei etwa einer halben Million Menschen, berichtet die dpa, schränkt aber ein, dass es dafür keine unabhängige Bestätigung gibt.

Die ukrainische Armee versucht seit vergangener Woche die strategisch bedeutsamen Großstädte Donezk und Lugansk einzukesseln, um die Aufständischen von dort zu vertreiben. Präsident Petro Poroschenko hatte am Freitag massive Vergeltung für einen der bislang folgenschwersten Angriffe auf ukrainische Soldaten angekündigt. Dabei waren 23 Armeeangehörige getötet und fast 100 verletzt worden. Die Kämpfe in der Ostukraine dauern bereits seit Mitte April an. Die ukrainische Führung will mit dem militärischen Vorgehen verhindern, dass sich die nicht anerkannten "Volksrepubliken" Donezk und Lugansk komplett abspalten von der Ukraine.

© SZ.de/Reuters/dpa/fran - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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