Beziehungen zwischen USA und Israel:Obama und Netanjahu bekräftigen Einigkeit gegen Irans Atomprogramm

Lesezeit: 1 min

Tiefpunkt im israelisch-amerikanischen Verhältnis? Israelische Medienberichte haben Regierungschef Netanjahu und US-Präsident Obama veranlasst, ihre Einigkeit im Atomkonflikt mit Iran zu bekräftigen. Vorausgegangen waren Spekulationen, denen zufolge Obama Netanjahu eine Abfuhr für ein Treffen erteilt hatte.

Israelische Medienberichte haben Regierungschef Benjamin Netanjahu und US-Präsident Barack Obama dazu veranlasst, ihre gemeinsame Position im Atomstreit mit Iran zu betonen.

In einem einstündigen Telefonat hätten beide Politiker die Gefahren des Atomprogramms diskutiert und sich gegenseitig der engen Zusammenarbeit versichert, teilte das Weiße Haus mit. Beide hätten bekräftigt, Iran davon abzuhalten, in den Besitz einer Atombombe zu gelangen.

Vorausgegangen waren Berichte aus Israel, nach denen sich Netanjahu Ende September am Rande der UN-Generalversammlung mit Obama treffen wollte, das Weiße Haus aber mit Hinweis auf Terminprobleme angeblich abgelehnt hatte. Es wäre das erste Mal in seiner Amtszeit, dass Netanjahu in die USA fliegt, ohne Obama zu sehen. Dies wiederum hatte Mutmaßungen ausgelöst, dass ein Streit bezüglich des Atomkonflikts mit Iran Obama verprellt und zur diplomatischen Ohrfeige für Netanjahu veranlasst habe.

Die Zeitung Haaretz hatte deswegen von einem neuen Tiefpunkt in den Beziehungen zwischen beiden Politikern gesprochen.

Nach dem Telefonat erklärte das Weiße Haus nun, es habe entgegen der Medienberichte weder ein Ersuchen um ein Treffen mit Obama gegeben noch sei ein Ersuchen jemals abgelehnt worden. Demnach reise der US-Präsident am 24. September, einem Montag, nach New York und am Dienstag bereits wieder ab. Netanjahu treffe erst später in der Woche in New York ein. "Sie sind schlicht nicht zur selben Zeit in der Stadt", erklärte ein Sprecher des Weißen Hauses.

Dieser Darstellung widersprach Israel. "Wir haben um eine Begegnung am Rande der UN-Vollversammlung in New York gebeten und auch angeboten, dass der Ministerpräsident dafür nach Washington kommen könnte", sagte ein hochrangiger Regierungsvertreter in Jerusalem.

Der isralische Regierungschef wird sich in New York voraussichtlich aber mit anderen hohen US-Politikern treffen, darunter Außenministerin Hillary Clinton.

Panetta: Iran braucht noch ein Jahr für Atombombe

Diese hatte kürzlich "Verhandlungen als den weitaus besten Ansatz" bezeichnet, um Iran von der Entwicklung einer Atomwaffe abzuhalten. Darauf reagierte Netanjahu empört: "Jene in der internationalen Gemeinschaft, die sich weigern, Iran rote Linien zu ziehen, haben kein moralisches Recht, Israel rotes Licht (für einen Militärangriff) zu zeigen", sagte er.

US-Verteidigungsminister Leon Panetta sagte dem Sender CBS am Dienstag, seiner Einschätzung nach benötige Iran noch etwa ein Jahr, um eine Atombombe bauen zu können.

© Süddeutsche.de/dpa/AFP/mane - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: