Attentat in Israel:Zwei Tote bei Angriff an Busbahnhof

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  • Zwei Menschen sind bei einem Angriff am Busbahnhof von Berscheba getötet worden.
  • Seit Monatsbeginn starben sieben Israelis und 40 Palästinenser.
  • Der Streit um den Tempelberg gilt mit als Auslöser für die jüngste Serie der Gewalt.

Bei einem Angriff am Busbahnhof der südisraelischen Stadt Berscheba wurden am Sonntag zwei Menschen getötet - der Attentäter und ein Soldat. Mindestens sieben Menschen seinen verletzt worden, darunter Polizisten und Zivilisten, meldete der TV-Sender Channel 10 am Abend. Ein zunächst als zweiter Attentäter verdächtiger Mann aus Eritrea schwebe in Lebensgefahr, nachdem er von einem Wachmann angeschossen wurde, teilte die israelische Polizei mit.

Der bewaffnete Attentäter habe sich trotz verschärfter Überwachung Zugang zu dem Busbahnhof verschafft und dort das Gewehr eines Soldaten an sich gerissen, so die Schilderung der Polizei. Nach einem Feuergefecht mit Sicherheitskräften sei er bei der Flucht erschossen worden.

Messerattacken auch schon am Samstag

Zuvor waren am Samstag bei einer neuen Serie von Messerangriffen auf Israelis in Jerusalem und in Hebron im Westjordanland vier Palästinenser getötet und ein weiterer schwer verletzt worden. Zwei Soldaten erlitten leichte Verletzungen. Nach Angaben des israelischen Rundfunks waren die Angreifer im Alter von 16 bis 18 Jahren. Unter den Tätern war auch eine Frau, die eine israelische Polizistin mit einem Messer angriff und sie leicht verletzte. Die Beamtin erschoss die 17-jährige Angreiferin mit ihrer Waffe.

Seit Monatsbeginn fielen der Gewalt sieben Israelis und rund 40 Palästinenser zum Opfer. Etwa die Hälfte der getöteten Palästinenser waren Attentäter, die im Zuge ihrer Anschläge erschossen wurden. Die anderen starben bei Zusammenstößen mit dem israelischen Militär.

Der Streit um die Juden wie Muslimen heilige Stätte am Tempelberg gilt mit als Auslöser für die jüngste Serie der Gewalt. Ungeachtet der andauernden Spannungen lehnt Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu eine internationale Aufsicht des Plateaus in Jerusalem ab.

Frankreich fordert internationale Beobachter am Tempelberg

Der Tempelberg liegt in Jerusalems Altstadt, die Israel 1967 erobert und später annektiert hatte. Die Verwaltung der Stätte untersteht Jordanien und der islamischen Wakf-Stiftung. Grundsätzlich dürfen nur Muslime auf dem Tempelberg beten, der aber auch Juden heilig ist. Die Palästinenser befürchten, dass Israel immer mehr Juden eine Sondergenehmigung für Besuche auf dem Areal erteilt und damit die Kontrolle der Muslime über die drittheiligste Stätte im Islam aushebelt. Israel bestreitet dies.

Ein Entwurf Frankreichs für eine Resolution des UN-Sicherheitsrats sieht nach Medienberichten vor, internationale Beobachter auf den Tempelberg (Al-Haram al-Scharif) zu entsenden. Diese sollten nach möglichen Verstößen gegen den Status quo Ausschau halten.

Israels Regierungschef Netanjahu lehnt den Plan kategorisch ab. Israel sei auf dem Tempelberg "nicht das Problem, sondern die Lösung", argumentierte er. US-Außenminister John Kerry will mit Netanjahu voraussichtlich bei einem Treffen in Berlin nach einem Weg aus dem Konflikt suchen. US-Präsident Barack Obama zeigte sich äußerst besorgt über die jüngste Gewalt in der Region.

Zuletzt hatte es erhebliche Spannungen zwischen Washington und Jerusalem über das Vorgehen der Israelis gegen Palästinenser gegeben. Das US-Außenministerium sprach von "exzessiver Gewaltanwendung" und warf beiden Seiten Terrorakte vor. Das Verhältnis von Obama und Netanjahu gilt seit langer Zeit als belastet.

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