An dem vom IS in Düsseldorf geplanten Anschlag sollten sich mehr Attentäter beteiligen als die vier bisher gefassten Verdächtigen. Das sagte der in Frankreich inhaftierte Saleh A. den Ermittlern. Demnach sollten vom Islamischen Staat sechs weitere Terroristen geschickt werden, um sich der Zelle anzuschließen.
Der mutmaßliche IS-Terrorist, der sich am 1. Februar den Behörden gestellt hat, sagte damals aus, er sei gemeinsam mit einem der drei anderen Beschuldigten nach Frankreich gefahren, um dort Geld, Waffen und Sprengstoff zu besorgen. Diese Version hat er jedoch inzwischen revidiert.
In Karlsruhe soll heute der letzte der drei in Deutschland festgenommenen Männer dem Haftrichter vorgeführt worden. Das sagte ein Sprecher der Bundesanwaltschaft. Die beiden anderen Syrer sitzen bereits in Untersuchungshaft.
Die Gruppe soll im Auftrag der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) einen Anschlag mit Sprengstoff und Schusswaffen in der Düsseldorfer Altstadt geplant haben. Konkrete Vorbereitungen gab es nach Erkenntnissen der Bundesanwaltschaft noch nicht, ebenso wenig wie Hinweise auf einen Zusammenhang mit der bevorstehenden Fußball-EM in Frankreich.
Am Freitag wurden neue Details zu den Verdächtigen bekannt. Behörden bestätigten, dass alle drei als Flüchtlinge getarnt in Aslybewerber-Unterkünften lebten. Zwei Männer wurde in einer solchen Unterkunft im baden-württembergischen Leimen beziehungsweise in Bliesdorf in Brandenburg gefasst, den dritten Verdächtigen nahm eine SEK-Einheit in der Innenstadt von Mülheim/Ruhr fest.
Auch der in Paris inhaftierte und geständige Terrorverdächtige Saleh A. lebte zeitweise in einem Flüchtlingsheim im niederrheinischen Kaarst (NRW). Deutschland bemüht sich um seine Auslieferung. Das Bundesinnenministerium erklärte, für eine grundsätzliche Bewertung des Falles und erst recht für Schlussfolgerungen sei es zu früh. Das gelte auch für die Frage, was für ein terroristisches Gefährdungspotenzial möglicherweise von einzelnen Flüchtlingen ausgehen könnte.