Ein terroristischer Doppelschlag weckt Indonesien aus einer wohligen Ruhe. Die islamischen Terroristen, die in der ersten Hälfte dieses Jahrzehnts das Fundament der jungen Demokratie erschüttert hatten, schienen geschlagen zu sein. Ohne Führung, ohne Rückhalt im Volk, unterlegen im Kampf um die Köpfe und die Herzen.
Das bevölkerungsreichste muslimische Land der Welt war stets ein Staat der religiösen Mäßigung, ein Verfechter des toleranten Islams. Dafür sorgten die Einflüsse anderer Religionen. Deshalb schreckten die Bomben auf Bali vor sieben Jahren die Welt auf. Sie waren gegen den westlichen Lebensstil gerichtet, ein Zeichen der Intoleranz.
In Jakarta fragt man sich nun, ob die jüngsten Anschläge auf zwei Luxushotels in der Hauptstadt bedeuten, dass die bereits geschlagen geglaubten Terroristen mit Macht zurückkehren. Es ist eine verständliche Sorge. Aber die Gefahr dürfte nicht allzu groß sein.
Im Gegensatz zu anderen Ländern legte Indonesien seinen Kampf gegen die Terroristen langfristig an. Es wandte rechtsstaatliche Methoden an, verzichtete auf Folter, machte die Prozesse öffentlich, ließ Verdächtigte frei, denen der Staat nichts nachweisen konnte, und es bestrafte jene hart, deren Schuld erwiesen war.
Das Volk stärkte vor einer Woche jenen Mann mit einer brillanten Wiederwahl im ersten Durchgang, der als Architekt des modellhaften Umgangs mit dem Terrorismus gilt: Präsident Susilo Bambang Yudhoyono, ein säkularer und liberaler Politiker. Kaum ein Land in der Region scheint besser gerüstet zu sein, den Terrorismus erfolgreich zu bekämpfen, als Indonesien. Trotz des Doppelangriffs von Jakarta, der nur ein vorübergehender tragischer Rückschlag war.