Afghanistan:Deutscher Soldat stirbt bei Anschlag

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Bei einem Sprengstoffanschlag in Afghanistan ist ein Bundeswehrsoldat ums Leben gekommen. Ein weiterer deutscher Soldat wurde verletzt.

Bei einem Sprengstoffanschlag auf eine Bundeswehr-Patrouille in Nordafghanistan ist ein deutscher Soldat getötet worden. Ein weiterer deutscher Soldat sowie ein afghanischer Übersetzer wurden verletzt, teilte das Verteidigungsministerium am Mittwoch mit.

Generalinspekteur Volker Wieker sagte, die Soldaten seien auf einem Routineeinsatz unterwegs gewesen, als sich der Anschlag ereignete. Drei gepanzerte Bundeswehrfahrzeuge seien betroffen gewesen. Man gehe davon aus, dass zwei Sprengkörper detoniert seien. Die Verletzten seien zur medizinischen Versorgung ins Rettungszentrum Kundus gebracht worden.

Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) zeigte sich erschüttert: "Dieser Anschlag berührt uns alle. Er trifft uns alle ins Herz." Der Angriff erinnere "mit brutaler Klarheit" daran, dass es bei dem Bundeswehreinsatz keinen 100-prozentigen Schutz geben könne.

Der Bundeswehrverband reagierte mit Trauer auf den Anschlag: "Tod und Verwundung sind die ständigen Begleiter unserer Soldatinnen und Soldaten im Einsatz."

Auch die Vorsitzenden der Grünen-Bundestagsfraktion, Renate Künast und Jürgen Trittin, äußerten sich entsetzt und traurig: "Diese hinterhältige und abscheuliche Tat verurteilen wir auf das Schärfste." Leider beweise der Vorfall erneut, in welch schwierigem Einsatz sich die Soldaten der Bundeswehr befinden, bei dem sie Leib und Leben jeden Tag aufs Spiel setzten. FDP-Fraktionschef Rainer Brüderle und die verteidigungspolitische Fraktionssprecherin Elke Hoff sprachen von einem "feigen Anschlag".

Linksfraktionschef Gregor Gysi erklärte, der Anschlag führe noch einmal vor Augen, dass der Krieg die Lage in Afghanistan um keinen Deut verbessert habe. "Im Gegenteil: Es ist höchste Zeit, diesen Krieg zu beenden und die Bundeswehr unverzüglich aus Afghanistan abzuziehen."

Erst vor wenigen Tagen waren bei Protesten gegen die Nato-Truppen in Nordafghanistan mehrere Menschen getötet und verletzt worden. Nach Bundeswehr-Angaben trugen drei deutsche Soldaten leichte bis mittelschwere Verletzungen davon, als ihr Stützpunkt mit Brandsätzen angegriffen wurde.

Seit Beginn des Afghanistan-Einsatzes 2001 kamen 48 deutsche Soldaten ums Leben. 30 davon starben im Gefecht oder bei Anschlägen. Zuletzt waren Mitte Februar bei einem Anschlag in einem Bundeswehrstützpunkt in der Provinz Baghlan drei deutsche Soldaten getötet und sechs weitere verletzt worden.

© sueddeutsche.de/dpa/beu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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